Xysticus_cristatus Dieses "Von hinten rum durch die kalte Küche" ist halt auch eine Berliner Spezialität, und da ich fast 30 Jahre in Berlin gelebt habe, ist dieses und jenes bei mir hängen geblieben. So eben auch dieses "da hast du nicht unrecht".
Dass eines Berliners höchstes Lob lautet "da kann man nicht meckern" im Sinne von "boah, Wahnsinn, das ist klasse!" ist ja exakt das selbe wie "da hast du nicht unrecht".
Ja, aber das wird man ja dann an Mimik und Gestik erkennen, dass es eine unbedingte Zustimmung ist, oder? Auf der anderen Seite geht dem wohl mindestens eine längere Unterhaltung voraus, so dass man jemanden ja dann schon lernt einzuschätzen, sonst kann man ihn ja einfach fragen, wie das denn nun gemeint ist.
tsunami Mir fällt auf, das der gemeine Deutsche sich verdammt schwer tut, sich zu entschuldigen oder zu sagen: Du hast recht.
Es kommt mir immer so vor, es könnte einem eine Zacke aus der Krone brechen.
Gestern erst wieder erlebt bei einer Terminverschiebung die mir nicht mitgeteilt wurde.
Anstelle zu sagen, sorry tut mir leid, wurde drumherum geeiert.
Nervig ist das!
Den Punkt finde ich spannend, weil du ja sofort irgendwie eine Stituation im Kopf hattest, wo es um Rechthaberei geht. Was Termine anbelangt, kenne ich das nicht, im Gegenteil. Termine kommen immer wieder durcheinander und natürlich passieren auch Fehler und da kenne ich einen offenen Umgang damit. Du, ich habe mich da verschaut, da geht es doch nicht.
Dafür fällt mir wieder etwas anderes ein, Leute, die irgendwie immer Recht haben wollen. Also wenn es aus der Kommunikation hervorgeht, dass jemand unbedingt Recht haben will, dann bin ich sehr schnell dabei und sage: "Ja, ja, du hast Recht." um einfach weiterzukommen, weil manche Leute irgendwie ständig Recht haben wollen und ja, im Arbeitsleben kann ich mir meine Gesprächspartner nicht aussuchen und weiß dann, dass so lange dieses Recht geben nicht da ist, wir nicht im Thema und der Lösung weiterkommen. Es ist aber dann auf jeden Fall zu merken, dass ich das nur deswegen sagen. Gefällt solchen Leuten dann aber auch nicht. Solche Leute beziehen dieses Rechthaben nicht auf das Ziel und der Aufgabenstellung, sondern irgendwie persönlich, als wäre es wichtig, dass sie Recht haben und nicht die Lösung richtig sein könnte bzw. richtig ist, denn es gibt ja zumindest im Arbeitsbereich nicht nur eine richtige Lösung. Es könnte jeder im Team eine andere richtige Lösung haben.
Privat habe ich in der Regel kein gleiches Ziel mit anderen und so Zweinigen wir uns da sehr oft, dass alle aus ihrer Sicht Recht haben. Rechthaber fallen da automatisch heraus, also jene, die alleine immer Recht haben wollen und müssen. Natürlich hängt es davon ab, wovon die Rede ist und ob es einen Unterton gibt, eine bestimmte Mimik. Egal, ob es um du hast Recht oder welche Zustimmung es auch immer geht, so sage ich damit nicht aus, das ich da zustimme, sondern dass derjenige aus seiner Sicht Recht hat. Bei vielen Leuten lasse ich diese Erklärung weg. Generell verwende ich dieses Recht haben eher weniger, weil es eben so verstanden werden will, das ich das auch so sehe. Hängt aber auch davon ab, worum es geht. Das können Dinge sein, wie der Mond ist lila. Ja, von mir aus. Dann ist der Mond für dich lila und für mich grau oder welche andere Farbe ich da auch gerade sehe.
Meine Mutter und ich scheinen da z. B. sowieso irgendwie Farben unterschiedlich zu sehen, da sage ich, ich ziehe den blauen Pulli, der, der für dich grün ist, an. Letztlich geht es einfach darum, dass man weiß, wovon der andere redet. Rechthaberei würde da wegführen, wenn wir anfangen über die Farbe zu streiten, wer nun Recht hat, ob es nun ein blauber oder grüner Pulli ist.