Timbatuku Es ging eigentlich darum, etablierte gute Schauspieler keine Randgruppen-Rollen mehr anzubieten und stattdessen Laienschauspieler aus der entsprechenden Randgruppe einzusetzen.
Das gibt es aber schon seit sehr langer Zeit. Nimm' das Beispiel: "Christiane F. - Wir Kinder von Bahnhof Zoo"
Der Punkt ist nur, dass viele Menschen so viel (grauenvolle) Realität nicht so häufig sehen wollen.
Da hat wieder der wirtschaftliche Aspekt seine Hände drin:
Kino/Fernsehen soll größtenteils eine Unterhaltung sein bei der man für sich immer sagen kann: "Das ist keine Realität" oder eben in so kleinen Dosen, bzw. Anteilen, dass es noch zu verkraften ist. Darstellung sollte nicht zu sehr in die Tiefe gehen, nicht zu ausführlich sein. Und vielleicht von daher auch nicht zu authentisch. Durchaus mit guten Schauspielern, die glaubhaft rüberkommen (die Story ebenfalls), aber bei denen man immer noch das Gefühl hat, so ganz tief drinnen: Aber DER doch nicht IN ECHT - und in gewisser Weise beruhigt es.
Filme sollen genossen werden und nicht verschrecken.
Weiß also der Zuschauer, dass dieser Mensch der da eine bestimmte Rolle spielt tatsächlich davon betroffen ist (oder noch so unbekannt wie damals Nadja Bruckhorst, dass er betroffen sein könnte), besteht ein hohes Risiko, dass die Distanz des Zuschauers zu dem jeweiligen Thema schrumpft und das wollen viele Menschen gar nicht.
Als Extrembeispiel:
Mir ging es damals beim ersten Ansehen von "Der freie Wille" durch die supergute Darstellung von Jürgen Vogel so, dass ich ihn eine sehr lange Zeit nicht mehr ansehen konnte ohne an ihn als Vergewaltiger zu denken. Selbst in dem Wissen, dass er keiner ist. (Oder noch ein Beispiel da gestern erst wieder mal gesehen: Dieter Krebs im Tatort "Blindekuh"). Hätten hier nun wirklich ("Ex"-)Täter gespielt, dann wäre es ungleich noch weit verstörender.
Wie oben schon gesagt: Aber DER doch nicht IN ECHT - und in gewisser Weise beruhigt es.
Timbatuku Ich finde nicht, dass sich im Filmbusiness nichts bzw. wenig ändert. Über die Jahre hat sich da schon was geändert. Alleine die technischen Möglichkeiten sind heute ganz andere als früher. Man ändert da etwas, wo Änderung Sinn macht.
Hm....also wir sind momentan (mal wieder) auf dem Trip, ältere Polizeiruf 110 sowie Tatort - Folgen anzuschauen. Was uns hier auffällt ist, dass sie teilweise echter wirken und weniger überladen. Die Menschen sind nackt wo auch wir nackt sind, vor allem im Bett aber auch in anderen Situationen in denen wir nackt durch die Wohnung laufen - z.B. nach dem Sex mal durch
das Zimmer. Hier zieht auch die Frau nicht nach dem Sex die Bettdecke über ihre Brüste oder hat sogar einen BH an - obwohl nur der Mann dabei ist der sie doch sowieso so kennt.....Die Menschen rauchen und zwar nicht nur die "Assis" oder "bösen Kriminellen" usw., sondern der Kommissar oder auch der Arzt etc.. Die Menschen trinken Alkohol ohne ...siehe Thema Rauchen...zu sein. Nun könnte man sagen: Rauchen und trinken war damals im Gegensatz zu heute noch "gesellschaftsfähig" - na und? Das heißt doch noch immer nicht, dass mittlerweile nur noch die untere und/oder kriminelle Schicht raucht und trinkt. Es wird nur nicht mehr öffentlich so gezeigt und für mich ist das schlicht unauthentisch. Heute schaut man einen Film, sieht einen rauchenden/saufenden Protagonisten und weiß sofort: Der hat Dreck am Stecken. Brrr....😒
Timbatuku Nein. Juristisch ist sie immer noch eine Frau, bis dass die Umwandlung vollzogen und Dokumente entsprechend angepasst sind. Sie kann sich darauf bezogen haben. Dann ist die Aussage nicht falsch.
Sie hat ihre Rolle beschrieben. Als "Geschichte einer Frau". Und das ist aus TG Sicht (in diesem Fall als Mann in einem weiblichen Körper) einfach falsch.
Und da es in dem Film um exakt das Thema gehen sollte "Mann im Frauenkörper", die Gefühle etc. zu erzählen, ist ihre Aussage doppelt falsch gewesen.
Timbatuku Es ist eher die Ausnahme, dass eine Hauptrolle mit einem völlig unbekannten Newcomer besetzt wird.
Dann frage ich Dich doch mal, wo denn der Nachwuchs her kommt?
Timbatuku Also total falsch ist es ja wohl nicht, sie noch "Frau" zu nennen.
Körperlich - ja. Aber bei dem Interview ging es um das Gefühl, das Innere.
Timbatuku Du weißt überhaupt nicht, wer was verstanden hat. Weder von Frau Berry noch von mir weißt du es.
Wenn Frau Berry sagt in dem Film ginge es um die Geschichte einer Frau - dann gehe ich mal stark davon aus, dass sie es nicht verstanden hat worum es geht. Denn es geht um die Geschichte eines Mannes im Körper einer Frau.