enthüllt …
CHRISTO ... die irdisch verbliebene Hälfte von JEANNE-CLAUDE († 2009)
... ist nun im Alter von 84 Jahren in New York verstorben.
Der 1935 in Bulgarien geborene ‚'CHRISTO‘ entdeckte in der Chemiefabrik seines Vaters seine Liebe zu Stoffbahnen. Das Malen und Zeichnen brachte ihm seine Mutter bei. Als Kunststudent strich er verfallene Häuser an, und „verhüllte“ so bereits triste Fassaden mit bunter Farbe.
1956 immigrierte er nach Frankreich und verdingte sich in Paris v.a. als Porträtmaler.
Einer der Proträtierten, ein französischer General, war der Vater seiner späteren Frau JEANNE-CLAUDE (geb. Denat de Guillebon).
Mysterien dieser Zweisamkeit …
JEANNE-CLAUDE und CHRISTO wurden beide – wie sie stets betont haben – am 13. Juni 1935 und zur selben Stunde geboren – sie in Casablanca, Französisch-Marokko und er in Gabrowo, Bulgarien.
Ihre Ehe blieb seitdem verbunden, nie wieder werden sie sich trennen – sie sind beide eins.
… nicht nur für die Kunst.
Zu Anfang der 1960er-Jahre ziehen sie nach New York (City).
Sie lieben die Freiheit(en) in New York.
Ihre Wohnung haben sie nie gewechselt. CHRISTO dazu einmal in einem Interview: "Ich bin ein Gefangener der Howard Street", und weiter "Wir haben auch ein Dach. Und die Stadt ist wie etwas Unglaubliches. Der Himmel ist blau. Alles ist surreal."
Wie „funktioniert“ ihre Kunst …
Ihre Ehe ist auch eine aus Sozialismus und Kapitalismus.
Der marxistisch geschulte CHRISTO akzeptiert weder Zuwendungen von Sponsoren noch staatliche Subventionen.
Ihre doch „kostenlose Kunst für Millionen“ kann er nur durch den Unternehmergeist JEANNE-CLAUDES verwirklichen.
CHRISTO beschrieb sich einmal so: "Ich bin ein Künstler, der völlig irrational ist, verantwortungslos. Komplett frei".
Diese Freiheit hat sich CHRISTO erkämpft. Diese Freiheit hat er genutzt, um „die Welt zu sehen“ … sie durch seine Augen sichtbar zu machen - indem er sie verhüllte.
Er sah alle seine Projekte als Expedition … als Ausflug der Sinne.
Immer im Duo, zusammen mit seiner Frau Jeanne-Claude.
Mit ihrer Kunst sollten Menschen die Sinne ihres Körpers erleben, verstehen …
"Wir mögen die wirklichen Dinge: die echte Kälte, die Hitze, den Wind, die Feuchtigkeit", so CHRISTO und seine Frau JEANNE-CLAUDE.
Beide arbeiteten überwiegend draußen, in freier Natur und Umgebung. Und am Liebsten mit Stoff.
Das Material der Nomaden ist das Material ihrer vergänglichen Kunst.
CHRISTO dazu: "Diese einzigartige Erfahrung ist Teil der Ästhetik: Keiner kann die Arbeit kaufen, keiner kann sie besitzen oder verkaufen. Noch nichtmal wir besitzen die Projekte".
… mit den Sinnen des Körpers erleben, verstehen.
"Künstler der Verhüllungen"
Nur einige dieser Meilensteine großartiger sog. Popular- bzw. AktionsKunst:
1969 verhüllten sie einen Küstenabschnitt in Australien
1972 verpacken beide dann gleich ein ganzes Tal in Colorado mit einem orangefarbenen Vorhang
1995 wird der Deutsche Reichstag silbernfarben versandfertig verhüllt
Es folgen berühmte Werke, wie:
„Pont Neuf“ in Paris, den beide komplett verpacken
„The Gates“ - die safranfarbene Verhüllung der Tore im New Yorker Central Park
„The Umbrellas“ - die gelben und blauen Riesen-Sonnenschirme in Japan und Kalifornien
Als am 18. November 2009 'seine JEANNE-CLAUDE' verstirbt, braucht CHRISTO ein paar Jahre, um weiterzumachen …
… z.Bsp. mit „Floating Piers“ - den gelben, schwimmenden, Stegen auf dem Iseo- See in der Lombardei (Italien, 2016), die für jeden frei begehbar waren und die/den "Monte Isola" mit dem Festland "verbanden" ...
... CHRISTO hat nun diesen Weg über das Wasser zu seiner JEANNE-CLAUDE angetreten.
Sein letztes Projekt, an dem er gearbeitet hatte > die Verhüllung des Arc de Triomphe de l'Ètoile, Paris ...
soll dem Vernehmen nach gem. seiner Verfügung dennoch fertiggestellt bzw. umgesetzt werden.
R.I.P. 😥