Claudsia Die Grünen machen ja einen erneuten Vorstoß und wollen eine Abstimmung im Bundestag, ob man nicht 130 auf Autobahnen einführen sollte.
Ich war früher dagegen, inzwischen sehe ich es eher indifferent. Grundsätzlich mag ich keine unnötigen Verbote und den Gewinn an Sicherheit oder Ökologie erachte ich nicht so hoch. Wenn ich gefährliches Fahrverhalten und absolut unnötiges Bremsen und Beschleunigen erlebt habe, dann war das bei 130 km/h nicht seltener oder weniger ausgeprägt als bei 180 km/h.
Ich denke allerdings, dass man das Instrument der Höchstgeschwindigkeit anders, effektiver nutzen könnte: Jedes Auto darf nur so schnell fahren, dass es nicht mehr als z.B. 8 Liter auf 100 km verbraucht. Dann hätten a) die Hersteller einen zusätzlichen Anreiz, sparsame Motoren zu bauen, und b) könnte man mit einer cleveren Bordelektronik so sogar verbrauchsschonendes Fahren belohnen, auf gut deutsch, wer bei jeder kleinsten Lücke Vollgas gibt und wieder bremst, um seinem Vordermann möglichst nah an der Stoßstange zu kleben, dessen Motor regelt immer früher ab.
Wird sich natürlich nicht durchsetzen lassen, aber witzig fänd ich die Vorstellung schon. Man könnte auch die Ökobilanz bei der Herstellung eines Autos und dessen Ressourcenverbrauch z.B. an Parkraum einrechnen, dann dürften SUVs halt nur noch maximal 100 km/h fahren. Der Coolness-Faktor wäre nachhaltig beschädigt und der Käuferkreis dürfte sich schnell auf die Förster und Handwerker reduzieren (wobei die sowieso andere Autos fahren).
tsunami Ich fahre selbst irgendwo zwischen 130-160 und komm gut damit klar.
bion Soweit es auf den Autobahnen überhaupt noch verkehrstechnisch möglich ist, gleite ich in der Regel mit irgendetwas zwischen 130 und 180 dahin, entspannt und ohne Hektik.
Es ist ja auch nicht die Geschwindigkeit das Problem, sondern die Art und Weise, wie diese manche Zeitgenossen offenbar zu einer gefühlten besonderen Wichtigkeit verhilft. Wenn auf allen drei Spuren dichter Verkehr herrscht, dann habe ich auch ganz links keinen Anspruch mehr auf 160 km/h.
bion Berücksichtigen sollte man auch, dass man insbesondere durch diese Maßnahme heftigsten Gegenwind provozieren wird und das bei nur minimalen klimatechnischen Vorteilen. Dies scheint mir aus Sicht der Klimaschutzbewegung nicht nur ineffektiv, sondern auch kontraproduktiv.
So sehe ich es tendenziell auch. Die Frage ist nur, ob eine allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung die Hektik auf Autobahnen reduzieren könnte. Und da bin ich mir nicht allzu sicher.
Claudsia Und man darf rechts überholen, was bei dem langsamen Tempo kein Problem darstellt.
Rechts überholen finde ich nervig. Ich muss dann nicht nur beim Wechsel nach links auf heranpreschende Autos achten, sondern auch beim Wechsel zurück nach rechts, was noch mehr Leute verleitete, dauerhaft auf ihrer Spur zu bleiben, wodurch die, die etwas schneller fahren wollen, noch mehr zu Slalomkursen verleitet würden. Das amerikanische System funktioniert bei 90 km/h ganz passabel, weil da mehr oder weniger alle gleich schnell fahren, aber das empfand ich als in der Praxis sehr einschläfernd, das würde ich mir bei uns ganz und gar nicht wünschen.
Ich verstehe sowieso nicht, warum man neben der Abwesenheit einer generellen Geschwindigkeitsbeschränkung nur eine Reduktion auf 130 km/h diskutiert, eine Begrenzung auf 140 oder 150 km/h wäre für viele wohl leichter zu verdauen und könnte die ärgsten Raser-Auswüchse vielleicht genauso einhegen.
Zimt Nerven tun mich die Leute, die auf der mittleren Spur konsequent 100 - maximal 110 fahren und die, die ganz links mit wilder Lichthupe und Blinker mit 220 daher kommen. Ich fahre nämlich gern regelhaft entspannte 130 -140 in der Mitte. Und sonst eben auch mal zügiger, dann aber links.
So sehe ich es auch.
Claudsia Ohje, ein Mittelspurenblockierer, ja, dann verstehe ich, dass DU keinen Stress auf Autobahnen hast. Die mittlere Spur ist zum Überholen, nicht zum gemächlich dahinfahren, solche Leute wie du sind es, die einem das Autobahnfahren verleiden und gefährlich machen!
Wer sagt, denn, dass sie nicht überholt?
Zimt Mit LKW. Ist nämlich die Spur für LKW und Gespanne. Und nicht für 80 km/h fahrende Leute, die schon beim Gedanken an die Autobahn vegetativ entgleisen.
Jede Spur ist für jeden, der schneller fährt als die rechts von ihm und nicht schneller fahren will oder kann als die vor ihm Fahrenden. Ist doch eigentlich ganz einfach, oder?
Claudsia Man kann immer wieder rechts reinfahren. Nur tun das die dreisten Mittelspurenblockierer nicht. Sie fahren ja 120 oder 130, sie sind soooooo schnell!
Wenn man entspannt wieder nach rechts ziehen könnte, dann überholt mann ja nicht mehr, dann sollte man das natürlich auch tun. So verstehe ich zumindest das Rechtsfahrgebot und handhabe das auch. Wann man entspannt nach rechts ziehen kann und bei nächsten zu überholenden Auto wieder nach links, hängt natürlich von der Länge der Lücke und dem eigenen Geschwindigkeitsüberschuss ab, da brauche ich keine komplexen Formeln, dafür hat man (habe ich) ein Gespür.
Zimt Exakt. Mein Auto macht dann immer fast eine Vollbremsung, weil irgendein Idiot in meinen Sicherheitsabstand reinfährt.
Ich habe keinen Tempomaten, aber auch mich nervt das ungemein. Meist sind das aber die Lehrmeister, die anderen zeigen wollen, auf welcher Spur sie fahren sollten. Nicht schön.
rotschopf Um so schlimmer diese Mittel- und Linksspurschleicher. Da hilft dann nur noch Lichthupe, Auffahren bis zur Stoßstange oder wirklich rechts überholen.
Das hilft nicht nur kein bisschen, es verstärkt sogar noch deren Verhalten. Die Mittelspurschleicher tun das nämlich häufig, weil sie Spurwechsel als stressig erleben, und Spurwechsel erleben sie vor allem deshalb als stressig, weil manche Zeitgenossen es nicht hinbekommen, sich respektvoll im Straßenverkehr zu bewegen. Such Dir aus, wo Du Dich einreihen willst.
Timbatuku Je besser die Bürger von der Richtigkeit einer Vorschrift überzeugt werden, desto größer wird die Akzeptanz und die Beachtung derselben. Unsinnige Vorschriften werden in aller Regel umgangen.
Das sehe ich genauso.