Klar sind das Ängste, die Impfgegner dazu bringen, ihre Kinder nicht impfen zu lassen. Ich selbst finde es oft ziemlich schwer, in der ganzen Flut von teils sehr widersprüchlichen Informationen und Empfehlungen zum Thema Gesundheit Entscheidungen zu treffen. Ich lebe in Frankreich, und es hat mich als frischgebackene, unsichere Mutter manchmal zur Verzweiflung gebracht, wie sehr sich manche (auch ganz banalen) Gepflogenheiten hier sich von denen, die mir aus Deutschland vertraut waren, unterscheiden - Fiebermessen beim Säugling im Po oder unterm Arm? Bei Schnupfen dem Baby vorsichtig ein paar Tröpfchen Kochsalzlösung in die Nase träufeln oder mit Schmackes beide Nasenlöcher damit durchspülen? Stillen nach Bedarf oder alle 4 Stunden? Selbst die standardmässig verschriebenen Antibiotika sind nicht dieselben (davon abgesehen, dass hier häufiger welche verschrieben werden - der Empfehlung des Arztes folgen oder nicht?). Wenn mich solche Widersprüche selbst betreffen, fällt es mir leichter, mich für eine Variante zu entscheiden, aber die "richtige" Entscheidung für mein Kind zu treffen, finde ich da schon heikler. Und wenn es dann um Impfungen geht, ist es nochmal ein bisschen komplizierter: Da behandelt man ja nicht eine Krankheit, trifft also eine akut notwendige Massnahme, um das Kind von seinem Leiden zu befreien, sondern man muss sich entscheiden, ihm "ohne Not" etwas spritzen zu lassen (noch dazu häufig im Säuglingsalter), von dem die eine Seite (Ärzte, die profitgeile Pharmaindustrie) einem erklärt, dass es (lebens-)wichtig ist, und die andere, dass man wohl total verrückt sein muss, seinem Säugling 6fach-Impfungen inklusive Chemikalien-Aluminium-Cocktail zu verabreichen. Und (teilweise auch gar nicht unseriös wirkende) Informationen zu den Risiken gibt es im Netz ja zuhauf. Ich kann die Ängste schon verstehen, denn dass es immer mal wieder zu Arzneimittelskandalen kommt, ist ja nunmal Tatsache (zuletzt verunreinigte und damit potenziell gefährliche Blutdrucksenker; geänderte Rezeptur bei einem französischen Schilddrüsenmedikament, die plötzlich für massive Nebenwirkungen gesorgt hat,...). Und wenn irgendwann doch ein klarer Zusammenhang zwischen beispielsweise der Hepatitisimpfung und Multipler Sklerose festgestellt wird...? Und das eigene Kind wird krank, weil man eine falsche und fatale Entscheidung getroffen hat...?!
Hier ist die Impfung gegen Diphterie, Tetanus und Polio Pflicht, ohne die wird kein Kind in eine Betreuungseinrichtung oder in die Schule gelassen. Der Impfstatus wird auch immer mal wieder bei Schuluntersuchungen und bei jeder Neuanmeldung zum Sport, zur Ferienbetreuung usw. überprüft. Davon abgesehen haben wir uns vor den Impfungen informiert und dann die weggelassen, die uns nicht zwingend notwendig erschienen, zumindest nicht im Baby-/Kindesalter (Hepatitis B, Windpocken, BCG). Masern scheinen aber ja nunmal wieder ein grösseres Risiko darzustellen, deshalb hätte ich nichts gegen eine Impfpflicht einzuwenden.