Xysticus_cristatus Erzähl mal (wenn Du magst und kannst).
Ach das war diese Sache mit dem entzündetem bereits perforierten Blinddarm. Weil die Beschwerden lange atypisch waren und es mir zwischendurch erst wieder gut ging, ist fast eine Woche vergangen, bevor ich an einem Freitag zum Hausarzt gegangen bin, der mich weiter ins Krankenhaus geschickt hat, wo ich auch zügig operiert worden bin. Es war aber viel glücklicher Zufall dabei, dass ich mich von Verwandten habe überreden lassen, doch bereits am Freitag zum Hausarzt zu gehen und nicht erst den Montag drauf. Ich dachte, dass ich irgend so einen banalen "Erkältungsinfekt" hätte und später, dass ich mir in dem Rahmen irgendwie wohl auch noch den Magen verdorben hätte. Starke Schmerzen, die eigentlich typisch sein sollen, hatte ich gerade nicht. Selbst Fieber hatte ich nur etwas mit 39,4 Grad einen Tag vorm Gang zum Arzt. An dem Freitag war die Körpertemperatur aber schon wieder normal und eher niedrig, nur das starke Schwitzen, das immer so schubweise kam und ging, war stärker geworden. Mein Ruhepuls war auch etwas zu hoch mit um die 100 statt normal bei mir 50 - 60, aber das ist bei Infekten ja nichts ungewöhnliches, zumal der Blutdruck recht niedrig war. Ungewöhnlich war nur, dass ich subjektiv schlecht Luft bekommen und recht schnell geatmet habe (und ein bisschen apathisch war) und weder Essen noch Trinken vertragen habe. Und ich war sehr müde, sodass ich wie gesagt eigentlich erst das Wochenende abwarten und viel schlafen wollte und dann montags zum Arzt, wenn es bis dahin nicht besser gewesen wäre.
Anhand der Blutwerte und der weiteren Befunde wurde mir von den Ärzten im Krankenhaus eine schwere Infektion aufgrund des entzündeten und in den Bauchraum durchgebrochenen "Blinddarms"/Wurmfortsatzes diagnostiziert, das Bauchfell war auch entzündet. Ich habe auch gelernt, was mit "Kokarde" und "Abwehrspannung" des Bauches gemeint ist und durfte als Abschauungsbeispiel für einen jungen Arzt herhalten, weil man das wohl sehr gut von außen sehen und ertasten konnte. 😏 Die Entzündungswerte sollen sehr hoch gewesen sein und andere Werte waren ebenfalls nicht ok. Angeblich hätte ich es nicht überlebt, wenn ich noch 'nen Tag oder zwei gewartet hätte. Die wollten mich auch erst nach der OP auf die Intensivstation verfrachten und hatten angekündigt, dass evtl. neben dem entzündetem Wurmfortsatz ein Stück vom echten Blinddarm entfernt werden müsste, aber das war dann doch nicht nötig. Mir kam das schon vor der OP alles übertrieben und surreal vor, nur dass der entzündete Wurmfortsatz rausoperiert werden musste, war auch mir klar.
Ein positiver Nebeneffekt: Ich habe sehr viele Infusionen bekommen über mehrere Tage und seit der Zeit kaum noch Aversionen gegen Zugänge; vor allem den ZVK hätte ich mir schlimmer vorgestellt. (Lästiger Nebeneffekt: Wassereinlagerungen im Gegenwert von ca. 8 kg, was mir auch sogar geschwollene Zehen eingebracht hat; ging aber nach der Entlassung schnell wieder weg. Außerdem wollte ich immer schon mal wissen, wie man sich mit einem Blutzuckerspiegel von um die 400 fühlt, wenn selbst der Urin süßlich riecht; kam durch die Glykoseinfusionen, da hatten die etwas viel angesetzt die erste Zeit, zumal Nieren und Leber etwas angeschlagen waren).
Bzgl. der Lebensgefahr denke ich aber, dass die Ärzte nach der OP übertrieben haben müssen. Womit sie Recht gehabt haben ist, dass ich - wenn ich doch erst das Wochenende abgewartet hätte - den Montag nicht mehr erlebt hätte, schon weil ich irgendwann nur noch geschlafen und nach meinem subjektiven Empfinden gehend gerade nicht den Notruf gewählt hätte bei der (im Nachhinein absehbaren) weiteren Zustandsverschlechterung. Es kam mir den Freitag schon übertrieben vor, wegen schlechtem Allgemeinbefinden und etwas verstimmten Magen (wie ich dachte) zum Hausarzt zu gehen.