Ich weiß nicht genau, ob du konkrete Tipps haben möchtest zum Umgang mit deiner Mutter oder lieber praktische Ratschläge bzgl. der "Haushaltshilfe" bei ihr?
Hudipfupf Ich bin dann gegangen und meinte noch, sie soll mir in die Schuhe blasen. (Sagt man so in der Schweiz, wenn man nicht sagen will L.M.A.A.)
Das finde ich gut als Grenzsetzung und Signal an sie, dass du nicht ihr kostenloser Laufbursche für alles bist, der nicht einmal Anspruch auf den normalen Grundrespekt hat.
Dass sich jemand in dem Alter noch ändert, glaube ich auch nicht; ich spreche da auch aus eigener Familienerfahrung. Kompletter Kontaktabbruch muss auch nicht sein, nur würde ich schauen, was für dich ok ist (z. B. ihr bei manchen Sachen helfen, solange sie nicht "pampig" wird und sich einigermaßen benimmt dir gegenüber) und was für dich gerade nicht geht - und evtl. noch, was so im Graubereich dazwischen ist, das würde ich dann spontan nach Energie und Nerven entscheiden in der jeweiligen Situation. Bei den Sachen, die für dich nicht gehen (z. B. wenn sie dich nur anmeckert obwohl du ihr hilfst) solltest du unbedingt verbal oder wie du es gemacht hast auch zusätzlich durch sowas wie Weggehen Grenzen setzen. Zumindest, wenn es dieses "Dauermeckern" und Vorwürfe an dich machen ist. Ich wage zu behaupten, dass dir das besser gut tut, als wenn du solche Verhaltensweisen von ihr einfach schlucken würdest.
Kritiker werden einwenden, dass Menschen keine Hunde sind, aber ich finde persönlich, dass es bei "solchen" Menschen auch gut klappt, wenn man "gutes Verhalten" ihrerseits quasi "belohnt", indem man sich dann auch auf ähnlichem Level halbwegs freundlich ihnen gegenüber verhält und man Kontakt hat und ihnen hilft im für einen vertretbaren Rahmen, und andererseits nicht akzeptables Verhalten sofort "sanktioniert" (eher: Grenzen setzt, sodass der andere das mitbekommt). Man muss i. d. R. allerdings gerade anfangs einen langen Atem und gute Nerven haben und auf keinen Fall Ausnahmen machen bzw. wieder zu nachgiebig werden.
Ein normal wertschätzendes herzliches Eltern-Kind-Verhältnis wird es nicht geben in solchen Fällen, aber im besten Fall lässt sich ein erträgliches Auskommen finden. Es mag sein, dass deine Mutter vielleicht irgendwie unzufrieden ist mit etwas in ihrem Leben, vielleicht auch damit, dass sie im Alter nicht mehr alles so kann körperlich wie sie will, und dass sie zum Teil von dir abhängig ist/auf dich angewiesen ist oder sich so fühlt, aber es ist gleichwohl unzulässig, diese Unzufriedenheit an dir auszulassen.
Was ihre versteckten oder direkten Vorwürfe angeht:
Versuch sie dir nicht zu Herzen zu nehmen, falls du das tun und ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber haben solltest. Was helfen könnte, wäre just in diesen Situationen mit ihr perspektivisch in die Rolle eines unbeteiligten Dritten zu wechseln und vielleicht innerlich für sich selbst mitkommentierend ihre "Maschen" analysierend zu verfolgen (z. B. sowas wie "Aha, jetzt macht sie wieder dies und sagt jenes, gleich kommt ... .") Ihr innerlich zu widersprechen in Gedanken, wenn sie wieder Vorwürfe macht, kann auch helfen bei sich zu bleiben und nicht darauf anzuspringen. ... Es gibt bestimmt noch zig andere Strategien, damit umzugehen und da tickt ja jeder anders, schau einfach, was dir am meisten bringt und hilft.
Es kann übrigens auch sein, dass Antidepressiva helfen können. Bei meiner Großmutter war das so; die ist dadurch nicht zu jemand anderen geworden, war aber insgesamt etwas umgänglicher, nicht mehr so "jammerig" mit der ständigen Erwartung, dass meine Mutter als ihre Tochter springen soll, natürlich sofort etc., und sie war auch "friedlicher", aber nicht dankbar für Hilfe, selbst wenn sie vorher noch so rumgejammert hatte deshalb - und ihr Sohn war natürlich nach wie vor nie in irgendeiner Verantwortung ihr gegenüber als Mann/"Kronprinz". 😉