Die meisten Eltern denken heute, dass mit dem Mitgliedsbeitrag alles abgegolten ist, inkl. die Beaufsichtigung der Kinder bei Turnieren etc. Ein Verein funktioniert aber nur, wenn alle mitmachen, ansonsten müsste man die Beiträge drastisch erhöhen.
Bin selber auch kein Vereinstyp, halte mich von den meisten „Pflichtvereinen“ hier im Ort fern, trainiere aber seit drei Jahren kleine Fußballer, weil sonst mein Sohn nicht hätte spielen können.
Bei vom Verein organisierten Turnieren ist es so, dass der Vorstand einen Dienstplan erstellt. Diesen gebe ich weiter. Wer nicht möchte oder kann, muss sich mit anderen abstimmen und Aufgaben tauschen.
Abseits davon gibt es aber noch viele Aufgaben und Pflichten. Da man aber nun nicht mit dem Holzhammer durch die Gegend fegen kann, habe ich viel Zusammenhalt und Teamgeist über Motivation und Vorbildfunktion erreicht. Wir machen viel gemeinsam.
So dürfen die Eltern bei den ganz Kleinen auch mal mittrainieren oder z.B. beim Torwandschießen gegen ihre Kinder antreten (mit verbundenen Augen etc.).
Wir haben bei Spielen selber Verkaufsaktionen gemacht, wobei die Eltern backen und verkaufen mussten. Von dem Erlös sind wir dann in das Stadion eines Bundesligavereins gefahren und haben dort eine tolle Führung erhalten (Eltern und Kinder).
Einzelne Eltern, die ihre Kinder nur aus dem Auto rauslassen und den Kindern nicht mal die Schuhe zubinden, spreche ich an und fahr da auch mal zu Hause vorbei. Im Gegenzug soll mich jeder sofort und direkt ansprechen, viele (vor allem hier auf dem Lande) scheuen sich ja davor, Kritik zu äußern. Aber konstruktive Kritik ist gut für das Miteinander und erhöht die Bindung.
Bestimmte Aufgaben kann man als Trainer auch abgeben. Wir haben in der Mannschaft einen Kassenwart, Zeugwarte etc. Es macht mir fast mehr Arbeit, darauf noch mal ein Auge zu haben, aber für den Teamgeist ist es besser so.
Von Freitag bis Sonntag waren wir wieder zelten, wobei die Anwesenheit eines Elternteils Pflicht war, nicht nur wegen der Aufsicht. Aber es fanden alle gut, wir haben nett zusammengesessen, jeder hat angepackt und aufgepasst, wir haben im Rudel draußen Deutschland gegen Schweden geguckt, es sind einige Kisten Bier draufgegangen etc.
Im Ergebnis wird inzwischen mehr angepackt als zu Anfang, und die Elternfankurve ist bei Spielen deutlich größer (ganz wichtig bei Kindern). Ich wüsste auch nicht, wann ich mal zuletzt den Platz abgeräumt hätte. Wenn ich nach dem Training oder Spiel fertig bin mit „Quatschen“ oder Berichten, dann ist der Platz leer und die Kabine sauber. Wichtig ist, das dann regelmäßig mal positiv anzumerken. Auch Eltern wollen gelobt werden.
Wir haben zwar für jede Mannschaft eine WhatsApp-Gruppe, aber es gibt Infos und Entscheidungen zuerst auf dem Platz. Wer nicht vor Ort war, sieht also erst mal nur das Ergebnis einer Besprechung oder Abstimmung.
Sprecht doch mal die Trainer an, ob Ihr sie da unterstützen könnt. Die meisten sind froh, dass sie den Trainingsbetrieb hinbekommen, die Spielverlegungen managen, sich mit dem Vorstand sowie mit sorglosen wie überfürsorglichen Eltern rumplagen, so dass für vieles die Zeit und der Kopf fehlt. Meinen Co-Trainer habe ich mir übrigens unter den Eltern ausgesucht und dem Verein gesagt: Hier, der isses. Inzwischen mache ich nix mehr ohne ihn. Aus solchen inoffiziellen Verbindungen können also feste Teams entstehen. Als Eltern könnt Ihr besser mit Kindern als viele Profi-Fußballer.