Süntje Ich komme mal mit dem Totschlagargument. Würdet ihr, die ihr Organspende für euch ablehnt auch im Krankheitsfall auf eines verzichten?
Ja selbstverständlich. Ich habe mich mit dem Tod angefreundet, und ich finde, ein jeder Mensch sollte das so schnell wie nur irgendmöglich tun. Der Tod gehört zum Leben wie nur irgendwas, und so wie das Leben schön ist, meines auf jeden Fall, ich hab gelebt wie eine Lebesau, so ist auch der Tod schön. Das Hineingleiten in diesen Zustand, den man Tod nennt, ist evtl. holprig bis heftig, aber der Tod ist ein sehr schöner Zustand, voller Ruhe und Ausgeglichenheit.
Ja, manch einer sagt, "der spinnt", vielleicht spinne ich tatsächlich, aber ich finde nicht, dass ich spinne, und ich habe genau diesen Tod zwei mal im August 2014 erlebt. Der Chefarzt der Abteilung der Klinik, in der ich den Tod zwei Mal erlebt habe, hat gesagt, ein drittes Mal werden sie es nicht schaffen, mich zurück zu holen, und der Operateur, der mich zwei Tage nach dem zweiten Abtritt operiert hat, hat mir gesagt, als mir der Narkosearzt den Eintritt in das Reich der Träume verpasst hat, dass er mir jetzt ein neues, schönes Leben macht.
Wie gesagt, ich habe mich mit dem Tod angefreundet, und ich würde niemals ein Teil von jemand anderem haben wollen, mich würde das unglücklich machen. Mein Leben ist, oder im Rückblick, war sehr schön, und wenn ich sterben muss, nehme ich das einfach als ganz natürliches Ende eines schönen Lebens in Kauf, und bin dankbar, dass ich erleben durfte, was ich erlebt habe.
Dieses Anfreunden mit dem Tod war bei mir ein aktiver Prozess des Sterbens, den ich zwei Mal bei meist vollem Bewusstsein erlebt habe, und es war ein begeisternd beruhigendes Erlebnis, als alle Lichter ausgegangen sind. Wer sowas erleben durfte, braucht keine "Ersatzteile" mehr.