ich hoffe, @rotschopf , es ist ok, wenn ich einen Satz von dir aus Polarfuchs Faden mal hier rüber hole?
Du schreibst dort: Aber niemand erwartet von dir, dass du dein Innerstes nach außen drehst - außer du willst es unbedingt. Warum also solltest du das bei Menschen tun, mit denen du wenig am Hut hast?
Ich erlebe ständig Menschen, die mir sofort und ohne dass ich eine Ahnung habe warum, ihre Lebensgeschichte erzählen. Ihr Inneres nach außen kehren. Beispiel: Auf meiner Station hilft eine Kollegin, die neu im Haus ist, aus. Sie ist 42 und spricht ganz oft von ihrer Ausbildung, in unserer gemeinsamen Pause frage ich sie, ob sie eine Umschulung gemacht hat, da es eher ungewöhnlich ist, dass eine so "alte" Schwester noch immer von ihrer Ausbildung redet. Eine halbe Stunde später kenne ich einen großen Teil ihrer Lebensgeschichte, inklusive der ihres kranken Mannes, der kein Geld verdient und Depressionen hat und der Schwierigkeiten ihrer Kinder in der Schule ... hier fehlt jetzt der schöne med1 Smiley mit den kreisenden Vögeln.
Anders Beispiel: ebenfalls neue Kollegin, ich erzählte in die Runde von meinem Hund der mich umgeworfen und mir ein blaues Knie verpasst hat, woraufhin mir die Kollegin von ihrem Hund erzählte, der aber nicht mehr ihr Hund ist, weil sie sich scheiden lassen hat, ihr Mann sie geschlagen hat, sie aber eine neue Beziehung hat und der Hund in gute Hände gegeben wurde usw usw
Ich kenne viele meiner Kollegen schon 20 Jahre, von denen weiß ich einiges und sie von mir, das ist mit der Zeit so gewachsen und ich mag das. Aber wieso erzählen wildfremde Menschen gleich so eine Menge intimer Dinge über sich? Was bewegt sie wohl dazu? Und wie kann ich höflich sagen: sorry, soviel aus deinem Privatleben interessiert mich im Moment gar nciht?
Kennt ihr auch solche Menschen, und wie geht ihr damit um?