Vielen Dank für eure Antworten.
Wolfgang Das Wichtigste bei der Angelgenheit ist: WIE FÜHLST DU DICH MIT DEINEM GEWICHT? (Ich lese, dass du dich gut fühlst.)
Ja, ich fühle mich mit meinem Körper und meinem Gewicht an sich sehr wohl, aber ich bin mir unsicher, ob ich mich damit wohlfühlen darf unter anderen Menschen. Ich möchte nicht, dass mein Körper bei anderen ungute Gefühle auslöst wie die von @Isabell erwähnte Hilflosigkeit oder Besorgtsein, die dann wiederum zu diesen Reaktionen führen. Mein Körper scheint ja irgendwie der Auslöser für deren Verhalten zu sein.
Ich mag das auch generell nicht, wenn sich andere Sorgen um mich machen, weil das meiner Lebenserfahrung nach oft zu kleineren bis gravierenderen Übergriffigkeiten und Grenzüberschreitungen mir gegenüber geführt hat; das hat für mich nie etwas Gutes bedeutet. Auch deshalb vermeide ich es eh von mir aus schon möglichst, anderen Anlass zur Sorge um mich zu geben.
Wolfgang Dein Gegenüber fühlt sich danach besser, denn vorgeblich hat er sich ja um dich Sorgen gemacht, aber gleichzeitig macht er dir schlechte Gefühle, denn das schreibst du oben ja ganz klar!.
Ich bin da sehr unschlüssig, ob diese Personen ihre Sorge wirklich nur geschauspielert haben, um sich quasi auf meine Kosten selbst besser zu fühlen. Mir leuchtet der Mechanismus, den du beschreibst, ein. Trotzdem hatte ich irgendwie den Eindruck, dass diejenigen tatsächlich besorgt waren, auch wenn der Gefühlsausdruck für mein Empfinden teilweise arg theatralisch gewirkt hat. Das war vor allem bei den Frauen so, mit denen ich persönlich an sich nichts zu tun habe und nur andere Familienmitglieder über irgendwelche Ecken die Beziehung haben (aber auch nicht sonderlich eng emotional).
Aber so oder so, es nervt einfach und ist - falls die Sorge echt sein sollte - alles andere als hilfreich. Von meinen Freunden kenne ich so ein Verhalten nicht und das sind Menschen, die mir tatsächlich nahe stehen.
Wolfgang Obendrein bleibt natürlich die Frage, warum es dein Gegenüber nötig hat, solch ein Rollenspiel zu treiben. Was bringt es ihm, dass er sich erhöht und er dabei dich klein macht? Wenn du dir darüber klar wirst, kann das auch eine kleine Hilfe sein "darüber zu stehen".
Einerseits ist das hilfreich, andererseits frage ich mich aber dann auch, warum die sich das mir gegenüber herausnehmen, obwohl ich denen nie was getan habe. Vor allem bei der jungen Frau aus dem Sportverein hat mich das gewundert. Die weiß ja seit mehreren Jahren, wie ich nackt aussehe und vom Training zusammen, dass ich alles andere als gebrechlich oder körperlich schlecht zurecht bin.
Deshalb verstehe ich nicht, warum sie dann just neulich beim Duschen neben mir mit meiner Figur anfing, als wenn mein Anblick für sie völlig ungewohnt und exotisch gewesen wäre.
Süntje genauso wie man darüber stehen muss, wenn andere einen für zu dick halten.
Wobei einen da weniger die Besorgnis der anderen trifft, sondern die Verachtung. Bodyshaming ist in beide Richtungen total blöd.
Ja, ich verstehe generell nicht, was dieses Kommentieren der Figur anderer soll. Und Verachtung zu spüren vom anderen, ist sicher auch sehr unangenehm. Wobei ich Verachtung persönlich für mich leichter zu händeln fände, als Besorgnis. ... Besorgnis ist irgendwie so entwaffnend finde ich, weil der andere immer Dritte hinter sich hat, weil er es ja ach so fürsorglich und gut mit einem gemeint hätte.
magicc Du mußt Dich sicher fühlen, dass Du Deinen Körper tatsächlich ok findest und das es richtig so ist, wie Du aussiehst und Du mußt Dich dabei selbstbewußt fühlen.
Hm ... mein Eindruck ist, dass es mehr davon abhängt, wie gut ich dem jeweiligen Umfeld, in dem ich mich bewege, vertrauen kann. Gerade auch darin vertrauen kann, dass die anderen schädliche Handlungen mir gegenüber unterlassen. Mehr Selbstvertrauen wäre natürlich auf jeden Fall gut; Selbst- und Fremdbewusstsein im wörtlichen Sinn habe ich glaube ich fast zu viel, außer ich blende mein Umfeld bewusst aus emotional und klinke mich innerlich daraus aus.
magicc Groß und sicher, dann kann Dir der andere nichts. Stell Dir den Feind mal so vor, dass er nur 10 cm groß ist und völlig im Unrecht, und das wäre sicher...
Ich sehe andere aber nicht kleiner, als mich selbst. Als größer, als mich, sehe ich sie an sich auch nicht, aber ich habe aus dem zwischenmenschlichen Bereich gelernt, dass es sehr stark darauf ankommt, wer de facto mehr soziale Macht hat/mehr Einfluss in dem jeweiligen Umfeld und nicht darauf, wer im Recht ist. ... Ich habe nicht den Eindruck, dass die Lobby für sehr dünne Menschen dabei sonderlich groß ist, ganz im Gegenteil.
Isabell Ich habe zwei Personen in meinem näheren Umfeld die vom Körpergewicht auffällig sind. Die eine Person zu dick - die andere zu dünn, jeweils in einem Grenzbereich. Dennoch sage ich nichts, außer der Frage: "Geht es Dir gut?" wenn wir uns treffen.
Warum "dennoch"? ... Bei deiner Formulierung klingt es für mich so, als wäre das Gewicht deiner beiden Bekannten für dich per se sehr wohl ein Grund zur Besorgnis; das verstehe ich nicht - vor allem wenn beide in einem Grenzbereich sind, also weder schwer adipös noch stark untergewichtig sind.
Isabell Diese Frage stelle ich aber auch jedem Anderen, außer wenn ich nicht sowieso auf dem Laufenden bin.
Bei deinen beiden Bekannten wirkt es aber sehr auf deren Gewicht bezogen, warum du sie nach ihrem Befinden fragst.
Isabell Denn es ist egal was ich denke, wie ich etwas wahrnehme, solange das Gegenüber es nicht so sieht, nicht so sehen will oder eben nicht drüber reden will. Und am ehesten redet man doch dann, wenn man nicht dazu aufgefordert wird, man aber spürt oder weiß, man kann mit dem Gegenüber reden, oder?
Nein, das ist bei mir nicht so. Ich mag es auch nicht, wenn ich diesen Eindruck von jemandem bekomme, dass der so wirkt, als würde er hoffen, dass ich mit ihm über meine tatsächlichen oder nur vermeintlichen Sorgen und Probleme reden würde. ... Das wirkt so taxierend und "lauernd", auch wenn du das wahrscheinlich gar nicht so meinst. ... Ich finde anders als du, dass es sehr wohl eine entscheidende Rolle spielt, ob du findest, dass das Gewicht des anderen für Probleme für denjenigen sprechen würde bzw. bedenklich wäre.
Isabell dem es sichtlich nicht gut geht. Sogar offensichtlich nicht. Er sagt es nicht, ich nehme das nicht nur, aber auch an seiner körperlichen Verfassung (ebenfalls zu dünn) so wahr. Doch auch das ganze Verhalten schreit nach Hilfe.
Ist das wirklich so, dass er indirekt nach Hilfe ruft, oder denkst du das nur in seinem Verhalten zu sehen?
Gerade wenn es ihm echt schlecht gehen sollte, möchte er vielleicht auch einfach nur seine Ruhe haben, auch wenn er "unter Menschen gehen muss", und kann nichts für sein angeblich nach Hilfe schreiendes Aussehen - nur mal so als Option eingeworfen.
Isabell manche Menschen reagieren deshalb so wie Du es beschreibst @Polarfuchs oftmals ist es schlichte Hilflosigkeit.
Wieso Hilflosigkeit? ... Das spräche ja für mangelnde Abgrenzung dessen, der dem anderen helfen möchte, obwohl der andere noch gar nichts von seinem "Glück" ahnt, wenn der verhinderte "Helfer" deshalb so reagiert gegenüber dem anderen und dessen Figur negativ kommentiert und sowas sagt wie @Wolfgang schon schrieb mit "Kind, iss was! Du siehst schrecklich aus!" einseinself oder subtiler mit Bemerkungen, die nicht weniger untergriffig sind strenggenommen. Gegen Letzteres kann man sich noch schlechter wehren, finde ich.
Mhm aber Danke für deine Idee, dass es was mit Hilflosigkeitsgefühlen in dem anderen zu tun haben könnte. ... Dann wäre ein Gegenmittel, möglichst gesund und fröhlich zu wirken, wenn man diesen Menschen nicht aus dem Weg gehen kann.
Isabell Vielleicht könntest Du an dieser Stelle andocken bei den Leuten um die es geht? Das offene Gespräch suchen und klar sagen: "Mir geht es gut. Ich kann (ansatzweise) verstehen warum Ihr Euch Sorgen macht, aber da steckt nichts dahinter".
Der letzte Satzteil mit dem "ich kann verstehen dass" wäre schlicht gelogen. Ich kann es nicht verstehen, wieso man die Figur anderer derart kommentiert, ganz egal ob der andere übergewichtig, untergewichtig oder normalgewichtig ist, und ich kann auch nicht verstehen, wieso man sich ausgerechnet so verhält, weil man sich um den anderen sorgt?! Das geht mir nicht in den Kopf und ich kann das auch nicht nachempfinden.
Wenn ich sage, dass es mir gut geht, ändert das leider rein gar nichts. Da könnte ich auch mit einer Wand reden und der andere meint eh besser zu wissen, wie es mir geht. Ich möchte ausgerechnet mit diesen übergriffigen oder zumindest trampeligen Menschen auch ganz sicher nicht über echte eigene Sorgen & Probleme bzw. meinen Gesundheitszustand reden; das geht die schlicht nichts an.
Am besten scheint mir, ich achte darauf, nicht unglücklich oder gestresst zu wirken heute Abend, auch wenn ich das stressig finde, sondern eben gut draufzusein, ein bisschen schminken könnte ich mich auch, damit ich nicht so blass aussehe (kann ich nichts für, das ist mein natürlicher Teint). Und falls solche Kommentare kommen, sage ich schallplattenmäßig, dass es mir gut gehen würde und mit meinem Gewicht auch alles in Ordnung wäre - so in der Art.
Vielen Dank@all.