Polarfuchs Persönlich finde ich den öffentlich-rechtlichen Rundfunkapparat sehr unnötig aufgebläht und alles andere als neutral berichtend bzgl. Nachrichten. [...] für Nachrichten, in denen unliebsame Details aus politischen Gründen weggelassen werden oder darüber gar nicht erst berichtet wird oder gar (manipulierend) verzerrt, möchte ich definitiv nicht zahlen.
Es gibt keine neutrale Berichterstattung, es sei denn, man beschränkt sich auf unwesentliche Äußerlichkeiten. Wir sollten also bei jeder Berichterstattung eine "Verzerrung" durch die Sichtweise des Berichterstatters erwarten. Unsere Sicht der Dinge ergibt sich dann daraus, dass wir eine Angelegenheit durch die Aufnahme verschiedener, sich auch widersprechender Berichte von verschiedenen Seiten betrachten und dann für uns entscheiden, welche Sicht uns plausibler erscheint oder ob die Wahrheit in der Mitte liegen dürfte. Damit sind wir zwar auch nicht zu 100% vor Verführungen gefeit, aber das Risiko sinkt zumindest.
Eine neutrale Berichterstattung könnte am Montag z.B. gelautet haben:
- Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Donald Trump, hat sich mit Präsident Vladimir Putin von Russland getroffen, abschließend gaben sie eine gemeinsame Pressekonferenz.
Eine tiefergehende Berichterstattung dürfte sehr unterschiedlich ausfallen, je nachdem, durch welches Pressemedium sie erfolgt. Man könnte dann z.B. lesen:
- Donald Trump hat in einer Pressekonferenz nach seinem Treffen mit Vladimir Putin erklärt, dass er bezüglich der Einmischung Russlands in den amerikanischen Wahlkampf seinen eigenen Nachrichtendiensten weniger traut als dem Wort Putins. Selbst mehrere schwergewichtige republikanische Parteikollegen sahen in diesem Verhalten die Grenze zum Landesverrat berührt.
oder
- Donald Trump hat sich mit Vladimir Putin zu Vier-Augen-Gesprächen getroffen, beide zeigten sich nach dem Treffen hochzufrieden. Damit dürfte dem Weltfrieden ein enormer Vorschub bereitet worden sein. Das Thema Einmischung Russlands in den amerikanischen Wahlkampf ist nach Aussagen beider Präsidenten damit vom Tisch.
Nun würde ich schauen, wer welche Berichterstattung liefert. Dass der Guardian oder CNN kritisch berichten, würde ich erwarten, aber wenn dann z.B. Fox News sich kritisch äußert, dann sage ich mir, dass Trumps Auftritt vielleicht doch nicht so glücklich verlaufen ist.
Das bedeutet natürlich Arbeit, aber ich kann nicht erwarten, dass irgend ein Medium mir diese Arbeit abnimmt. Selbst wenn es ein solches ideales Medium gäbe (immerhin halte ich manche Medien für glaubwürdiger als andere), bestünde die Gefahr, dass ich mich eines Tages einlullen ließe und damit verführbar würde. Daran habe ich gar kein Interesse.
Abgesehen davon kann ich mir die Pressekonferenz natürlich auch versuchen, selbst anzuschauen und mir selbst ein Bild zu machen (hier von einer offenkundig Trump nahestehenden Quelle, siehe auch die Kommentare):
... allerdings muss man selbst da aufpassen. In dem obigen Video fehlt bei Minute 32:40 ein wesentlicher Teil der Frage des Reporters, so dass die explosive Antwort Putins eine völlig andere (falsche) Bedeutung erfährt. Hier, ab Minute 6:00, kann man die komplette Frage finden:
The Atlantic versucht das Ganze etwas einzuordnen, man merkt aber, dass das alles andere als trivial ist.
Ich habe mir hierzu meine Meinung gebildet, andere mögen andere Schlüsse ziehen. Abnehmen kann (und sollte) uns die Arbeit, wie gesagt, niemand.