Isabell Ich bewundere Menschen die es können, aber ich denke, da muß einfach ein sehr, sehr großer Teil Überzeugung und Wunsch nach dem Leben in diesem Land (Mentalitätssympathie) dahinterstecken...oder, @Xysticus_cristatus?
So gut, dass ich nur noch hier (in Thailand) leben wollte, kannte ich das Land auch wieder nicht. Ich kannte es schon ganz gut, habe vor meiner Auswanderung das Land einige Male kreuz und quer bereist, war öfter hier (jeweils zwischen vier Wochen und drei Monaten), und habe versucht, mich mit der Mentalität anzufreunden. 2009 habe ich in Augsburg meine Frau kennen gelernt, eine Thailänderin, 2012 haben wir geheiratet und Ende 2018 haben wir Deutschland endgültig verlassen.
Nach bald drei Jahren kann ich sagen, vieles war leichter als gedacht, manches auch schwieriger.
Klar, mit der Mentalität der Menschen muss man grundsätzlich sympathisieren. Anders geht es nicht. Ich mag China, und vom Abenteuerfaktor wäre China genau meine Kragenweite, aber ich könnte nicht in China leben, fürchte ich. Die Mentalität würde eben gerade nicht passen. Andererseits könnte ich genau so in Südfrankreich, Österreich, Vietnam, Kambodscha oder auf den Phils (Philippinen) leben. Hauptsache, die Menschen sind nicht völlig abweisend.
Wirklich wichtig ist eine Offenheit, die man sich bewahrt haben muss, eine Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen, vorbehaltlos, und zu sehen, was da kommt.
Langer Rede kurzer Sinn: ich halte die Lust am Neuen, die Offenheit für Neues und die Bereitschaft, in einem Land, in dem man Gast ist, die Klappe zu halten und nicht die westliche oder deutsche Sicht überzustülpen für wichtiger als den direkten Wunsch, im „Land der Träume“ leben zu wollen. Man kann mit viel Spaß in vielen Ländern der Erde leben, finde ich.
Ganz generell: wer „zu Hause“ nicht klar kommt, und dann ans Auswandern denkt, wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit mit Entsetzen feststellen, dass er im Auswanderungsland auch nicht klar kommt. Von DACH fliehen, und woanders neu anfangen wollen, das geht schief, denn der Kerl ist derselbe, und die Umstände in der Regel „schlimmer“ als in der wohlbehüteten Heimat. Vollkasko in jedweder Hinsicht gibt’s in DACH, muss man sich nur leisten können. Wer das nicht kann, kann es im Einwanderungsland erst recht nicht, ganz davon abgesehen, dass es vieles erst gar nicht gibt.