Transgender, Transsexuell und Transvestismus....

Isabell

Inspiriert durch eine Frage von @Xysticus_cristatus in einem anderen Faden, möchte ich hier einfach mal eine Runde um das Thema aufmachen.

Vorab zur näheren Erklärung habe ich erst mal zwei Links:
Den hier
finde ich für die vereinfachte Übersicht ganz gut.

Wikipedia erklärt hier wieder genauer.

Was sind Eure Erfahrungen damit? Wie seht Ihr das? Wie steht Ihr dazu?

Ich fange einfach mal mit einem Erlebnis an welches ich vor ca. 25 Jahren hatte.
Ich war bei einem Bekannten zu Besuch, der der beste Freund des Freundes meiner besten Freundin war (ja, ja, lacht nur....war wirklich so, das Beste kommt zum Schluß 😁)

Wir wollten einen gemütlichen Abend machen, es waren noch weitere Leute eingeladen die ich Alle nicht kannte. Meine Freundin und ihr Freund verspäteten sich.
Ich saß also mit dem Bekannten (besten Freund des...Ihr wisst schon) alleine da, als die ersten anderen Gäste eintrafen.
Das waren Karl und Moni (*Namen selbstverständlich geändert). Ein Mann, eine Frau, Beide so Anfang Mitte 30.
Alles locker, alles entspannt. Man quatscht so rum...irgendwie, ich weiß heute nicht mehr wie das kam...von Karl "Ich weiß das, ich war ja schließlich mal eine Frau". Ich gucke ihn an, denke noch, er macht Witze, so wie man das manchmal macht "In meinem früheren Leben war ich mal...." - nein, er meint das ernst. Und echt: Niemalsnie hätte ich gedacht, dass er mal eine Frau war. Da war nichts Weibliches an ihm.
Doch, es war so. Einige Monate zuvor hatte er sich operativ einen Penis konstruieren lassen. Und wie ich so bin fand ich das völlig spannend und fragte nach. Natürlich erst mal taktvoll "Darf ich fragen oder ist Dir das unangenehm?" - Nein, er fand das sogar gut und wollte es auch. Sonst hätte er das ja auch gar nicht angesprochen.
Vor allem interessierte mich zwar auch wie das Ganze funktioniert (da macht Euch mal im Netz schlau, das würde sonst den Beitrag sprengen) - aber vor allem auch: Wie ist das mit dem Orgasmus? Der funktioniert wohl weiterhin über die Klitoris, die bleibt intakt.
Und was mich noch interessierte war, wie Moni, seine Freundin das empfand - nicht zwingend den Sex, sondern die Situation (sie war eine Frau, also von Anfang an und immer sozusagen). Sie sagte dann auch, dass sie absolut hetero veranlagt sei, aber da sie Karl so kennengelernt hat und er auch männlich rüberkommt wäre es für sie völlig ok so.
Natürlich gab es da Schwierigkeiten nicht innerhalb der Beziehung aber was das drumherum angeht mit denen Karl zu kämpfen hatte und noch hat - und sexuell lief es auch noch nicht sooo doll, dazu war die OP erst zu kurze Zeit her....aber insgesamt...Karl war glücklich das Alles geschafft zu haben. Das erste Mal im Leben richtig glücklich. Und er sprach gerne darüber.
So verbrachten wir 2 Stunden, dann trudelten meine beste Freundin und ihr Freund ein.

Und dann wurde es lustig (Karl, Moni, der Bekannte und ich hatten vorher schon drüber gesprochen), DENN:
Karl war 10 Jahre vorher für zwei Jahre die Freundin von dem Freund meiner besten Freundin. Dieser wußte nichts von der Sache.
So und nun ging es los:
Karl: Wir kennen uns
Freund: Nein, nicht dass ich wüßte
Karl: Doch, von früher, 10 Jahre ist das her
Freund: Nö, Dein Name sagt mir nichts und auch sonst....
Karl: Erinnerst Du Dich an XY (sein damaliger Name als Frau)?
Freund: Ach ja, die XY - klar, was hast Du denn mit der zu tun?
Karl: Das bin ich.
Freund: ....wie, das bist Du? (völlig Ratlosigkeit)
Karl: Ich bin XY, also gewesen.
Freund: .......
Freund: .......

Er hat glaube ich erst mal drei Schnäpse getrunken und immer wieder gesagt "Ich glaube das nicht" - aber Karl hat Sachen erzählt die nur er wissen konnte und der Freund hat auch langsam Ähnlichkeiten erkannt...trotzdem hat ihn das voll umgehauen - ist ja auch verständlich.

Das Allertollste:
Nícht ein Funken, nicht der Allerkleinste war da, von Keinem der dann doch letztendlich 8 Anwesenden, die irgendwie wirklich "Anti" gewesen wären - überrascht, klar, interessiert, neugierig, natürlich. Alle konnten herzlich lachen über den "Freund", dessen Überraschung, er am meisten, es wurde einfach locker darüber geredet.

Aber nicht EINER hat in irgendeiner Form signalisiert, dass es ihm unangenehm wäre. Es war ein toller Abend der mir immer in Erinnerung bleiben wird.

Polarfuchs

Isabell Wie seht Ihr das? Wie steht Ihr dazu?

Mir ist das an sich ziemlich egal. Optisch gefallen mir weder Transvestiten wegen der übertriebenen Aufmachung, noch Transsexuelle, die erst nach der Pubertät hormonell behandelt worden sind, weil man das m.E. einfach dem Körper in den allermeisten Fällen gleichwohl ansieht, dass das biologisch kein originärer männlicher bzw. weiblicher Körper ist und deren Aufmachung für mich daher so gut wie immer wie verkleidet aussieht. Aber bitte, wenn es ihnen so gefällt, soll sie mein ästhetisches Empfinden nicht stören.

Was mich an dem ein oder anderen Transsexuellen sehr gestört hat, dem ich online begegnet bin, war ein zutiefst rückständiges Geschlechterbild. Diejenigen haben ernsthaft vertreten, dass Frauen ja so und so ticken würden im Gegensatz zu Männern, und haben gerade auch ihr Empfinden, dem anderen Geschlecht zuzugehören, darauf gestützt. Das kann ich nicht ernstnehmen und finde ich auch recht sexistisch.
So gesehen könnte ich auch behaupten, dass ich in Wirklichkeit ein Kerl in einem Frauenkörper wäre, weil ich gerne Kampfsport mache und zocke und bereits als Kind Puppen, Schminken und Kleider doof fand. Also bitte ... da scheint mir einfach ein sehr schlichtes Geschlechterdenken vorzuherrschen, als eine dem anderen Geschlecht zugehörige Identität.

Abgesehen davon ersetzt das Empfinden nicht die biologische Wirklichkeit. Ich könnte zwar auch behaupten, dass ich in Wirklichkeit ein dunkelhäutiger 91-jähriger Asiate wäre, aber in echt macht mich das nicht zu einem solchen. Empfinden ersetzt nicht die Realität und die biologische Wirklichkeit.

Was ich verstehen könnte wäre, wenn jemand sagt, dass er eigentlich lieber den biologischen Körper des anderen Geschlechts hätte, weil er z.B. gerne eine Penis hätte. Eben, wenn derjenige es an den körperlichen Geschlechterunterschieden festmachen würde, unter Anerkennung seiner biologischen Realität, dass er nicht etwa versehentlich den Menschen ohne Penis zugeordnet worden ist bei der Geburt, sondern eben 'nen Frauenkörper hat und seinen Körper eben an einen Männerkörper annähern möchte, weil demjenigen das so besser gefällt. Nur das habe ich bisher noch von keinem Transsexuellen gehört. Stattdessen kommt dieses absurde Konstrukt, dass derjenige angeblich bei der Geburt falsch zugeordnet worden sei und eigentlich immer schon ein Mann/eine Frau gewesen sei, obwohl das sichtlich nicht der Fall ist.

Belafonte

Isabell Was sind Eure Erfahrungen damit? Wie seht Ihr das? Wie steht Ihr dazu?

suum quique!
(Jedem das Seine)

Dornroeschen

Hallo Isabell! Ich kenne in meinem Freundeskreis keinen, der im falschen Körper steckte, so kann man das ja interpretieren, aber einiges zu der Thematik habe ich gelesen. Ich würde deswegen nie!! einen Menschen verachten oder anders behandeln. Jeder Mensch entscheidet selber, wie und in welcher Form er glücklich wird. Spricht er/sie darüber ist es gut, spricht derjenige nicht darüber ist es auch gut. Das ganze erinnert mich an Homosexualität. Homosexuelle Paare sind Menschen, wie du und ich, genau wie Transgender etc. Ich kann mir vorstellen, daß diesen Menschen auch heutzutage noch Vorurteile entgegengebracht werden, aber bestimmt nicht meinerseits. Das ist meine persönliche Meinung zu dem Thema. Liebe Grüße!

Kulturschaffender

Einen Transmenschen habe ich noch nicht kennengelernt, hingegen einige Homosexuelle (schwul/lesbisch) und einige Bisexuelle. Ein Mann hatte sein Coming out erst spät, nachdem er schon verheiratet war und auch eine Tochter hatte (die lebt immer noch bei ihm).

Generell kann ich sagen - und das ist mir wichtig - dass ich unter diesen Personen die aufrichtigsten Freunde und emotional tiefgehendsten Menschen gefunden habe. Für mich - als 90% Hetero - prägend.
Zitat: "Man liebt eine Seele".

Dornroeschen

Kulturschaffender Da sprichst du mir aus der Seele. Ich kenne auch ein homosexuelles Paar, zwei Männer. Die beiden führen einen Floristikladen, überall beliebt. Hilfsbereit, einfach gute Menschen. Es ist mir unverständlich, daß diesen Menschen in unserer heutigen Zeit noch Vorurteile entgegengebracht werden.

Isabell

Kulturschaffender Generell kann ich sagen - und das ist mir wichtig - dass ich unter diesen Personen die aufrichtigsten Freunde und emotional tiefgehendsten Menschen gefunden habe. Für mich - als 90% Hetero - prägend.
Zitat: "Man liebt eine Seele".

Dornroeschen Da sprichst du mir aus der Seele. Ich kenne auch ein homosexuelles Paar, zwei Männer. Die beiden führen einen Floristikladen, überall beliebt. Hilfsbereit, einfach gute Menschen. Es ist mir unverständlich, daß diesen Menschen in unserer heutigen Zeit noch Vorurteile entgegengebracht werden.

Hmmm....wobei sich mir bei solchen Aussagen auch die Frage stellt, ob nicht genau das was Ihr sagt nicht ebenfalls ein Vorurteil ist?
Ich weiß schon was Ihr meint. Und ich bin auch der Meinung, dass einige Homosexuelle eine recht große Empathie haben, eben weil sie wissen wie schwer man es haben kann als Mensch, der von so vielen aus der Gesellschaft aufgrund seiner Veranlagung nicht akzeptiert wird.
Aber letztendlich: Auch unter Homosexuellen gibt es Ar...löcher.
Alleine die Ausrichtung sagt noch nichts über den Charakter aus.

Polarfuchs Was mich an dem ein oder anderen Transsexuellen sehr gestört hat, dem ich online begegnet bin, war ein zutiefst rückständiges Geschlechterbild.

Naja, das erlebst Du aber nicht nur unter Transsexuellen etc..

Polarfuchs So gesehen könnte ich auch behaupten, dass ich in Wirklichkeit ein Kerl in einem Frauenkörper wäre, weil ich gerne Kampfsport mache und zocke und bereits als Kind Puppen, Schminken und Kleider doof fand. Also bitte ... da scheint mir einfach ein sehr schlichtes Geschlechterdenken vorzuherrschen, als eine dem anderen Geschlecht zugehörige Identität.

Ich sehe an mir auch so einige Seiten die sicher nicht dem klassischen Frauenbild entsprechen. Aber das ist nochmal was ganz Anderes, ich fühle mich trotzdem in dem äußeren Erscheinungsbild als Frau pudelwohl.

Polarfuchs Abgesehen davon ersetzt das Empfinden nicht die biologische Wirklichkeit.

Genau das ist ja doch das Problem von Transexuellen.

Polarfuchs Stattdessen kommt dieses absurde Konstrukt, dass derjenige angeblich bei der Geburt falsch zugeordnet worden sei und eigentlich immer schon ein Mann/eine Frau gewesen sei, obwohl das sichtlich nicht der Fall ist.

So siehst Du das, so empfindest Du das - ich ebenfalls. Für mich ist das auch ganz weit weg.
Aber kannst Du Dir nicht vorstellen, dass es eben bei manchen Menschen anders ist? Stell Dir mal vor Du wachst Morgen auf und bist körperlich ein Mann. Vielleicht fändest Du das erst mal "ganz lustig", "interssant"...aber dann? Dann kommt doch irgendwann das Gefühl im falschen Körper zu stecken. Natürlich ist das nicht wirklich vergleichbar, ist mir klar. Aber so stelle ich mir das ansatzweise vor.
Dass Dir Dein eigener Körper, dessen Ausprägung fremd ist und -passiert ja meistens am stärksten in der Pubertät- immer fremder wird. Das muß ein ganz grauseliges Gefühl sein. Denn davor kannst Du nun mal nicht weglaufen.

Xysticus_cristatus Meine Frage war ja/ist ja hauptsächlich, "wieso liebt ein Mann weder einen Mann, noch eine Frau, sondern eine Frau, die ein Mann war?" Was geht in dem Mann vor, wie tickt der Mann?

Ja, weiß ich, Du hast mich nur inspiriert mit Deiner Frage 😉.
Eine Antwort habe ich da allerdings für Dich auch nicht....

Kulturschaffender Ich könnte mir vorstellen, dass das Körperliche nicht immer im Vordergrund steht.

Auch ein Gedanke der mich diesbezüglich (also auch bezüglich Homo-, Heterosexualität) immer wieder beschäftigt: Warum bin ich stockhetero und kann mich nicht in einen Menschen gleichen Geschlechts so verlieben wie eben in das gegensätzliche Geschlecht? Egal wie nahe ich einer weiblichen Person auch stehen/gestanden habe - ich habe noch nie irgendwelche Gefühle in die "romantische" Richtung, geschweige denn auch sexuelle Richtung, entwickelt.
Und ich bin auch der letzte Mensch der auf irgendwelche Rollenbilder steht, ich stehe nicht
auf ausgeprägt "männlichen Männer" die ein bestimmten Klischee erfüllen.

Woher kommt es also, dass ich mich nur in Männer verliebe?

Ich meine, wenn man sich diese Frage bei Homosexuellen stellt, dann muß man sie sich auch bei Heteros stellen, oder? 🤔

Dornroeschen

Hier eine sehr interessante Dokumentation zu dieser Thematik.https://www.lwl.org/pressemitteilungen/nr_mitteilung.php?urlID=51564

Xysticus_cristatus

Meine Frage war ja/ist ja hauptsächlich, "wieso liebt ein Mann weder einen Mann, noch eine Frau, sondern eine Frau, die ein Mann war?" Was geht in dem Mann vor, wie tickt der Mann?

Diese "Art" Männer, die auf Frauen stehen, die Männer waren, gibts hier zu Hauf, und zwar nicht solche, die diesbezüglich auf ein kurzes sexuelles Abenteuer stehen, sondern hier dreht es sich um langjährige Beziehungen, 10 Jahre, 20 Jahre und länger.

going

Xysticus_cristatus Diese "Art" Männer, die auf Frauen stehen, die Männer waren, gibts hier zu Hauf, und zwar nicht solche, die diesbezüglich auf ein kurzes sexuelles Abenteuer stehen, sondern hier dreht es sich um langjährige Beziehungen, 10 Jahre, 20 Jahre und länger.

thailand ist da wohl relativ fortschrittlich, wirbt sogar auf einer eigens eingerichteten website mit dem slogan:""In Thailand heißen wir jede Farbe des Regenbogens willkommen" um entsprechende urlauber.
ebenso wie es die ansiedelung von firmen, kliniken etc., die sich auf dieses thema spezialisiert haben, fördert. dennoch klagen wohl auch dort insbesondere einheimische (solchen die im land zu gast sind, wird scheinbar mehr akzeptanz entgegengebracht) transsexuelle über diskriminierungen, ebenso sind die herrschenden gesetze zum teil wohl ziemlich restriktiv.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/thailand-so-leben-ladyboys-a-1270740.html

Kulturschaffender

Vielleicht liegt der Irrtum darin, dass manche glauben, eine Beziehung zwischen zwei Menschen würde sich meist über den körperlich-sexuellen Weg anbahnen. Das ist allerdings eher pubertär gedacht. Ich könnte mir vorstellen, dass das Körperliche nicht immer im Vordergrund steht.

Xysticus_cristatus

Danke für das pubertäre Denken, sehr freundlich! 😂

Ich denke nicht so, ich bin ein alter Sack, der keine Sexualität mehr hat 😎

Wie kann die Frage "was geht in dem Mann vor, wie tickt der Mann?" ein Irrtum sein?

Kulturschaffender

Na, gottseidank nimmst Du mir das nicht übel!🌹
Ich sag mal so: Es gibt da eine Frau bei mir, in die bin ich seit Kindesbeinen verschossen. Das sind nun etwa 55 Jahre bewusstes Leben. Zusammen waren wir nie, reine Kopfsache also. Wenn sie sich jetzt entschlösse, noch ein Mann zu werden, würde sich bei mir da nicht allzuviel ändern.

Xysticus_cristatus

Kulturschaffender Na, gottseidank nimmst Du mir das nicht übel!🌹
Ich sag mal so: Es gibt da eine Frau bei mir, in die bin ich seit Kindesbeinen verschossen. Das sind nun etwa 55 Jahre bewusstes Leben. Zusammen waren wir nie, reine Kopfsache also. Wenn sie sich jetzt entschlösse, noch ein Mann zu werden, würde sich bei mir da nicht allzuviel ändern.

So jung bist Du? Warte mal ab, das wird noch was! 😂
Also bei mir wär das anders gelaufen, spätestens nach ein paar Wochen hätte es geklingelt.
Aber eines muss ich Dir zugestehen: ungefähr das erste Beispiel, das nicht hinkt. Das habe ich verstanden. Dennoch ist es in vielen (den meisten?) Fällen so, dass der Mann schon längst zur Frau mutiert war, als der Mann kam, der die Frauen liebte, die mal ein Mann waren.
Ich hoffe, das ist noch verständlich 😂

Kulturschaffender

Isabell Auch ein Gedanke der mich diesbezüglich (also auch bezüglich Homo-, Heterosexualität) immer wieder beschäftigt: Warum bin ich stockhetero und kann mich nicht in einen Menschen gleichen Geschlechts so verlieben wie eben in das gegensätzliche Geschlecht?

Diesbezüglich glaube ich folgendes: Es gibt kein direktes entweder/oder in dieser Sache, aber eben die ganze Bandbreite. Jeder steht auf dieser Skala irgendwo. Gerade die Bisexualität muss sich ja von irgendwas nähren. Wenn ich mir meine prägende Kindheit anschaue, fällt mir auf, dass mich typisch männliche Verhaltensweisen und Interessen nicht interessierten; man fand mich bei den Mädchen.
Und das, obwohl ich bis heute mit meinem Körper als Mann durchaus zufrieden bin.

Polarfuchs

Isabell Naja, das erlebst Du aber nicht nur unter Transsexuellen etc..

Bei den Transsexuellen ist es aber geradezu systemimmanent, weil sie mit ihrem stereotypen Geschlechterbild ihre Behauptung, in Wirklichkeit dem anderen Geschlecht anzugehören, begründen.

Da stellt sich die Frage, ob sie mit einem modernen Geschlechtsbild immer noch so empfinden würden, dass sie dem anderen Geschlecht angehören würden, oder ob sie sich dann mit ihrem gegebenen Körper + Geschlecht wohlfühlen könnten.

Isabell Aber kannst Du Dir nicht vorstellen, dass es eben bei manchen Menschen anders ist? Stell Dir mal vor Du wachst Morgen auf und bist körperlich ein Mann. Vielleicht fändest Du das erst mal "ganz lustig", "interssant"...aber dann? Dann kommt doch irgendwann das Gefühl im falschen Körper zu stecken. Natürlich ist das nicht wirklich vergleichbar, ist mir klar. Aber so stelle ich mir das ansatzweise vor.

Den Vergleich finde ich schlecht, weil ich jede Abweichung von meinem eigenen bekannten und mir vertrauten Körper fremd fände. Also wäre ich ebenso befremdet und würde mich im falschen Körper fühlen, wenn ich morgen mit einem anderen Frauenkörper aufwachen würde. Da könnte ich mich womöglich noch eher mit einem Männerkörper anfreunden, der meinem bisherigen Körper ähnlich sieht, nur eben als männliches Pendant. Daran fände ich sogar vorteilhaft, dass keine Brüste vorhanden wären, weil ich diese überflüssig finde für mich persönlich.

Isabell Dass Dir Dein eigener Körper, dessen Ausprägung fremd ist und -passiert ja meistens am stärksten in der Pubertät- immer fremder wird. Das muß ein ganz grauseliges Gefühl sein. Denn davor kannst Du nun mal nicht weglaufen.

Das ist kein Alleinstellungsmerkmal Transexueller; so einige Menschen mögen die körperlichen Veränderungen durch die Pubertät nicht.

Mal unterstellt man nimmt an, dass es wahr ist, dass Transsexuelle in Wirklichkeit versehentlich im falschen Körper zur Welt gekommen sind und daher einen Anspruch darauf haben, in ihrem eigentlichen Körper leben zu können, müsste das auch für andere Fehlzuordnungen gelten.

Bekanntes Beispiel: Frau Jocelyn Wildenstein, die demnach eigentlich als Raubkatze hätte zur Welt kommen sollen. In Wirklichkeit ist sie eine Raubkatze! Demnach ist es völlig gesund und logisch, dass sie versucht, ihren falschen Menschenkörper entsprechend umzumodellieren zu dem einer Raubkatze. Wir sollten sie auch als Raubkatze behandeln, entsprechend ihrer wahren Identität und unbedingt in ihren OPs bzw. ihrer Raubtieridentität unterstützen ... .

Jocelyn Wildenstein

Isabell Auch ein Gedanke der mich diesbezüglich (also auch bezüglich Homo-, Heterosexualität) immer wieder beschäftigt: Warum bin ich stockhetero und kann mich nicht in einen Menschen gleichen Geschlechts so verlieben wie eben in das gegensätzliche Geschlecht? Egal wie nahe ich einer weiblichen Person auch stehen/gestanden habe - ich habe noch nie irgendwelche Gefühle in die "romantische" Richtung, geschweige denn auch sexuelle Richtung, entwickelt.
Und ich bin auch der letzte Mensch der auf irgendwelche Rollenbilder steht, ich stehe nicht
auf ausgeprägt "männlichen Männer" die ein bestimmten Klischee erfüllen.

Woher kommt es also, dass ich mich nur in Männer verliebe?

Keine Ahnung, aber ich verstehe ja schon nicht, wie Menschen überhaupt aufeinander sexuell stehen können, geschweige denn sich ineinander verlieben können. Für mich ist das bei Heteros so mysteriös, wie bei Homos und Bisexuellen, also alles dasselbe für mich. Ich finde das eine nicht einleuchtender, als das andere.

Dornroeschen

A....löcher gibt es überall, in jeder Gesellschaftsschicht, egal ob homosexuell oder sonst etwas. Dann kommt es noch darauf an, wie man dieses Wort definiert. Wann ist man ein A...loch? Ich würde sagen, z.b
wenn man sich nicht an die Coronaregeln hält oder wenn jemand keinerlei Empathie seinen Mitmenschen gegenüber zeigt, nicht mit Mitleid, sondern mit Mitgefühl.

going

Kulturschaffender Es gibt kein direktes entweder/oder in dieser Sache, aber eben die ganze Bandbreite. Jeder steht auf dieser Skala irgendwo. Gerade die Bisexualität muss sich ja von irgendwas nähren.

ich denke zu dieser bandbreite gehören aber auch die beiden kategorien "stockhetero" wie auch "stockschwul", "stocklesbisch" etc..
auch ich habe mich, wie @Isabell , noch nie auch nur ansatzweise von einer frau romantisch oder sexuell angezogen gefühlt. ein schwuler, den ich kenne, sagt von sich aber das gleiche: (in etwa o-ton): "ich bin stockschwul - mit frauen könnte ich mir nie was anderes als eine normale/platonische freundschaft vorstellen, ich würde auch nie frau intim berühren wollen/können, habe auch zu teenagerzeiten da nie rumprobiert."

Kulturschaffender

Polarfuchs Keine Ahnung, aber ich verstehe ja schon nicht, wie Menschen überhaupt aufeinander sexuell stehen können, geschweige denn sich ineinander verlieben können.

Bei mir lief es über die Augen und die Nase. Zwischen drei und fünf Jahren "verliebte" ich mich spontan in schöne (ältere) Frauen, nicht als Mutter-Ersatz, denn die war ja da. Verlieben sage ich deswegen, weil ich mir (tagträumend) fantastische Märchen ersann, in denen diese dann als Prinzessinnen oder Königinnen auftauchten.

Später, so ab 12, sah ich Mädchen nicht nur gern, ich roch sie auch gern. (In der DDR war es damals nicht üblich, dass sich Mädchen parfümierten oder schminkten). Müssen also die Pheromone gewesen sein.

going

Polarfuchs Jocelyn Wildenstein

in dem artikel steht aber auch folgendes:

Die Scheidung folgt kurze Zeit später. Doch Jocelyn Wildenstein liebt ihren Ex-Mann immer noch. Von Selbstzweifeln geplagt entschließt sich die hübsche Frau, aussehen zu wollen wie eine Raubkatze: Das Tier, was Mann Alec immer faszinierte.

das würde ich dann doch etwas anders bewerten. der frau scheint es ja weniger um sich selbst, als darum zu gehen, ihrem ex-mann zu gefallen und zu beeindrucken.

und klar, sicher wird es auch menschen geben, für die transidentität nur ein spannendes, vielleicht vorrübergehendes "abenteuer", "spiel mit der eigenen identität", "ausprobieren" oder sowas in der art ist - dennoch ist das sicher nicht die regel und man sollte denen, die wirklich in dieser zwickmühle stecken, deswegen nicht unnötig steine in den weg legen.

Kulturschaffender

going ich denke zu dieser bandbreite gehören aber auch die beiden kategorien "stockhetero" wie auch "stockschwul", "stocklesbisch" etc..

Selbstverständlich! 🙂
Ich hätte da ja einen Plan, wie man das eruieren könnte. Es wird nur niemand freiwillig sagen.
Porno-Seiten sind doch oftmals thematisch sortiert. Und wie bei jeder anderen Website lassen sich die Zugriffszahlen einfach ermitteln, was ja Rückschlüsse auf die sexuelle Attraktivität des Gezeigten zulässt. Allerdings nicht auf die BetrachterSTERNinnen selbst.😎

going

vor gut 25 jahren hatte ich eine gute bekannte, die auch transident war/ist. allerdings war sie damals nicht operiert und zögerte wohl auch in sachen hormone, man sah also noch körperliche, männliche attribute (wie das heute ist, kann ich nicht sagen, ich habe sie aus den augen verloren) - was allerdings zum damaligen zeitpunkt möglicherweise auch nicht so wirklich einfach war. dennoch sah sie sich eben als frau - und ich habe das auch nie in frage gestellt. warum auch?

aktuell arbeitet hier an einer tankstelle eine transidente frau, der man es auch ansieht, dass sie in einem männlichen körper geboren wurde (sonst könnte ich es ja nicht wissen😉).
an der ästetik/optik habe ich mich allerdings noch nie gestört - ich meine, ich störe mich ja auch bei anderen nicht an irgendwelchen optischen besonderheiten.

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