Optimismus Gibt es hier auch „Minimalist/innen“?
Ich war mal vorübergehend ein Minimalist light wenn man so will, umständehalber.
Ich habe drei Jahre lang in Korea gelebt und meinen Hausstand nicht mitgenommen, stattdessen ein paar persönliche Kleinigkeiten eingelagert und den Rest verschenkt. In Korea war meine Wohnung sehr spartanisch eingerichtet, ein Bett, ein kleiner niedriger Tisch, um den herum man auf dem Fußboden sitzt und ein Einbauschrank für meine Wäsche, dazu eine eingebaute Küche. Hinzugekauft habe ich lediglich eine gebrauchte Waschmaschine und eine schöne große Zimmerpflanze.
Das Gefühl, dass ich meinen Hausstand bis auf die wenigen eingelagerten Dinge mit mir herumtragen konnte, war für mich ein eindrückliches Erlebnis, und das im positiven Sinne. Allerdings fühlte ich mich während meiner gesamten Zeit dort mehr oder weniger auf Reisen.
Zurück in Deutschland lebten wir dann in zunehmend größeren Wohnungen, und inzwischen hat unser Hausstand wohl wieder ein durchschnittliches Volumen angenommen. Am ehesten verbinde ich dies mit dem Wunsch, irgendwann mal sesshaft zu werden. Ewig aus dem Koffer zu leben, wäre nichts für mich.
Und dann gibt es für mich einen weiteren Aspekt, der mich "Besitz" ansammeln lässt: Ich mag nicht unnötig konsumieren. Wenn ich z.B. einen Pullover habe, den ich auf der Arbeit nicht mehr tragen sollte, dann hebe ich ihn trotzdem auf, denn für die Gartenarbeit taugt er ja noch. Löchrige T-Shirts kann man ja noch als Putzlappen nutzen, nicht benutzte Schrauben hebe ich auf, vielleicht brauche ich ja genau diese Sorte irgendwann mal. Vieles von dem ist sicher irrational, mehr als ein, zwei Putzlappen werde ich nie brauchen, auch die meisten Schrauben in meiner Schraubenkiste werden wohl niemals eine sinnvolle Verwendung finden, aber wenn dies ab und an doch mal möglich ist, freue ich mich dafür umso mehr.
Ich habe im Internet so einige Tiny House Projekte gefunden und fand sie total faszinierend, auch mit einem Hausboot (mit toller Aussicht) könnte ich mich schnell anfreunden, und wer weiß, vielleicht setzen wir derartiges ja wirklich irgendwann mal um.