Xysticus_cristatus Ich bin da ja komplett außen vor, aber es stellt sich mir die Frage: "aber wenns doch erlaubt ist?"
Was gibts dann noch zu ärgern?
Ich sehe es so: Vieles, was potentiell problematisch ist, wird trotzdem nicht verboten, weil ein Verbot Einzelne unverhältnismäßig treffen würde. Das heißt aber nicht, dass es nicht weise wäre, es trotzdem zu unterlassen.
Beispiel Reisen in ein Risikogebiet: Die Grenzen komplett zuzumachen, führt zu gravierenden wirtschaftlichen Auswirkungen, so dass wir uns das hier in Europa kaum leisten können. Man sieht ja an der vorübergehenden Aussperrung des UK, was dann schnell passiert. Das heißt nun aber nicht, dass es weise wäre, wenn wir alle wie in den Vorjahren in Urlaub führen.
Ein Großteil der Bevölkerung erkennt das Dilemma und verzichtet auf riskantes Verhalten, auch wenn es grundsätzlich noch erlaubt ist (und auch unproblematisch ist, solange es nur die tun, die es tatsächlich müssen). Die, die sich nicht zurückhalten, obwohl sie es problemlos könnten, sind dann diejenigen, die heraufbeschwören, dass es irgendwann dann doch verboten werden muss. Und darüber ärgern sich viele, ich übrigens auch.
Xysticus_cristatus Einerseits kann ich das nachvollziehen, andererseits bevorzuge ich jedoch mehr die Devise "Leben und leben lassen" und kümmere mich deshalb nicht so sehr darum, was andere tun.
Grundsätzlich denke ich ähnlich. Bei Verhaltensweisen, die nicht mehr in den rein privaten Bereich fallen, fällt mir das Ruhigbleiben aber deutlich schwerer (auch wenn ich mich bisher stets unter Kontrolle hatte). Wie würdest Du reagieren, wenn Leute in der Nähe Eures Brunnen hochgiftige Abfälle entsorgten? "Leben und leben lassen" passt nicht mehr, wenn Letzteres das Leben anderer gefährdet.
So wie Du Deine Gründe für Dein Verhalten hast, so haben andere meist auch ihre Gründe.
Natürlich ist Egoismus auch ein Grund, nur eben keiner, der mich in diesem Fall kalt lässt.
Isabell Weil ich sage: Je weniger direkter Kontakt desto besser. Auf ein Minimum beschränken. Egal was erlaubt ist.
Exakt. In der Pandemieentwicklung gibt es kein Entweder oder, Kontakte erlauben oder verbieten. Es gilt, riskante Kontakte zu minimieren, und da kann jeder Einzelne dazu beitragen, egal was die Politik beschließt.
flummi Es wird also ein sehr ruhiges Weihnachten. Aber das ist ok. Es werden sicher auch wieder Zeiten kommen, in denen wir feiern können. 🙃
So sehe ich es auch. Auch wir bleiben Weihnachten unter uns. Mein Bruder holt unsere Mutter zu sich (er lebt in ihrer Nähe), was ich auch OK finde, da sie a) alle eine selbst auferlegte persönliche Vorab-Quarantäne einhalten und b) sich einen Tag vor dem Besuch einem Schnelltest unterziehen. Wäre der bei einem der Beteiligten positiv ausgefallen, wäre der Besuch natürlich ins Wasser gefallen. Ich denke, auch das ist ein Weg, verantwortungsvoll mit den Umständen umzugehen.
Peddi Ich empfinde heute trotz korona Dankbarkeit.
Ich denke auch, Corona hat das Potential, wieder mehr auf die kleinen Dinge im Leben zu achten. Wer hätte sich noch vor einem Jahr vorstellen können, dass große Teile der Bevölkerung als größten Wunsch zu Weihnachten die Möglichkeit des Kontakts mit ihren Liebsten genannt hätten. Das galt uns als so selbstverständlich, dass wir es gar nicht mehr als erwähnenswert erachtet haben.
Hierzu passt ein Artikel von The Atlantic:
Prepare for the Roaring Twenties
In den letzten Monaten des Ersten Weltkriegs verbreitete sich ein neuartiges Virus auf der ganzen Welt und infizierte Hunderte von Millionen Menschen. Die Grippe von 1918 forderte schließlich mehr als 50 Millionen Todesopfer.
Damals muss es so ausgesehen haben, als ob das Leben nie wieder zur Normalität zurückkehren könnte. Warum sollte man jemals wieder das Risiko eingehen, sich eine Krankheit zuzuziehen, nur um mit Freunden etwas zu trinken oder Musik zu hören?
Doch auf die Verwüstungen des Ersten Weltkriegs und die Grippepandemie von 1918 folgte schnell eine manische Flucht in die Geselligkeit. Die Roaring Twenties sahen eine Blütezeit der Partys und Konzerte. Das Virus von 1918 tötete mehr Menschen als der tödlichste Krieg, den die Menschheit bis dahin erlebt hatte, aber es minderte nicht die Entschlossenheit der Menschheit zur Geselligkeit.
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