Doc_Schüller Solche Bewertungen bleiben hängen und finden sich dann in Verteidigungen im Rahmen von Vergewaltigungsprozessen wieder: "Sie sagte anfangs zwar 'nein', aber ich hatte den Eindruck, dass es ihr trotzdem gefallen hätte" (sprich, sie hat sich nicht genügend gewehrt).
Also ich sehe es so wie @Timbatuku , dass jemand, der übergriffig wird, das nicht aufgrund eines Liedes macht, sondern derjenige das auch ohne so ein Bierzeltlied getan hätte. Er mag es hinterher vor anderen und sich selbst damit rechtfertigen, dass er sich durch das Lied ermutigt gefühlt hätte bzw. dadurch bei ihm ein falscher Eindruck entstanden sei, aber das bedeutet doch nicht, dass das Lied objektiv tatsächlich der Auslöser und die Grundlage für den Übergriff war.
Wie sich Angeklagte vor Gericht einlassen, sollte man auf keinen Fall als Beispiel heranziehen, da der Angeklagte sich dort eher taktisch äußert, als vollumfänglich wahrheitsgemäß. Zumal dann auch wieder die psychologische Selbstrechtfertigung greift (s.o.).
esta1 Das hat jetzt nichts mit Sex zu tun, zeigt aber wie verquere die Welt außerdem damals noch war:
Wenn man sich als Kind komisch benommen hat in der Schule oder schlechte Klamotten an hatte, war das Kind immer selber Schuld, nie die Eltern. Bei den Eltern wurde sich dann über das Verhalten des Kindes beschwert, die dann wiederum das Kind ausschimpften.
Das ist ja echt verquer.
Claudsia Wer oft betatscht wurde, "konnte es mit den Jungs", gab auch damit an, spielte Empörung und war doch stolz, erzählte es überall herum.
Taten die dann empört, weil es damals anrüchig gewesen wäre, zuzugeben, dass einem das gefällt?
Ich finde das nicht gut, wenn man etwas als Übergriff darstellt, dass dann ja wohl keiner war. Wenn diese Frauen darauf stolz waren, ist es mE nicht ok, das Gegenüber als übergriffig darzustellen und sich über das Verhalten des anderen zu empören, auf das man aber insgeheim stolz ist.
Sorry, dass ich so nachfrage, für mich ist das einfach schwierig nachzuvollziehen und ich bin gerade sehr froh, nicht in so einer damaligen Gesellschaft großgeworden zu sein.
Auch dass man in Diskotheken als Frau angegrabscht werden würde etc., kenne ich nicht. Wobei ich einräume, dass es mich selten in Diskotheken oder sonstwie unter größere Mengen betrunkener fremder Menschen verschlagen hat. Ich bin dort nur einmal höflich gefragt worden, ob ich Lust auf einen Dreier hätte, was ich ebenso höflich verneint habe. Damit hatte sich das. Das würde ich definitiv nicht als Form von Belästigung einstufen. (Sozial) belästigend finde ich in Diskotheken nur, dass man da relativ oft angequatscht wird, das nervt mich, wenn ich in Gedanken alleine unter Menschen sein will und die Szenerie auf mich wirken lassen möchte.