Was lest ihr gerade? Welche Bücher könnt ihr empfehlen?

PrototypeUP88

Hallo!
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich in letzter Zeit viel zu selten lese. In meinen ehemals geliebten Genres (Fantasy, Krimi) bin ich übersättigt. Mein Interesse stirbt allein vor sich hin, wird allmählich verdrängt von all den Serien und Games, die beinahe aus dem PC herausblubbern aufgrund ihrer Anzahl... Welche Ausreden es auch immer gibt, ich möchte mehr lesen, doch ich habe alles aus den Augen verloren. Ausserdem sollte wahrscheinlich jeder mehr lesen. 😃

Um einen guten (erneuten) Einstieg in einen regen Lesealltag zu finden, frage ich daher mal in die Runde, was ihr empfehlen könnt. Generell, es müssen keine neuen Werke sein. Oder wir jammern gemeinschaftlich über zu wenig Zeit/Antrieb, sich in ein Buch zu vertiefen. 😉

Tatsächlich ist das letzte Buch, das ich gelesen habe, "Gut gegen Nordwind" von Daniel Glattauer. Das lag noch ewig ungelesen in meinem Regal und setzte Staub an und es war recht dünn, also dachte ich, ich lese es einfach innerhalb eines Nachmittags. Nun hat es zwar zwei Wochen gedauert (wegen des merkwürdigen Email-Stils, der mich abgeschreckt hat), aber es hat mir dann doch gefallen. In dem Buch schickt die Protagonistin aus Versehen mehrere Mails an einen Herrn und versucht, ein Abo bei ihm zu kündigen. Daraufhin kommen die beiden in Kontakt und frotzeln gegenseitig ein bisschen herum, aber es wird tiefer und letztlich gerät die ausschließlich schriftliche Beziehung ins Wanken, weil beide ja eigentlich auch ein RL besitzen.
Wahrscheinlich habe ich das Buch nur auslesen können, weil es ein seichtes Drama ist und damit elegant die Art Geschichten umschifft, die ich sonst gern lese. 🙂

Isabell

PrototypeUP88 "Gut gegen Nordwind" von Daniel Glattauer.

Jaaa....das habe ich auch gelesen, ebenfalls den Nachfolger "Alle sieben Wellen". Ich fand es deswegen gut, besser gesagt interessant, weil es die moderne Variante verschiedener "Briefwechselromane" ist. Zu meinen Lieblingsbüchern zählen die beiden Bücher aber nicht.

Ich war immer eine Leseratte, mindestens alle 14 Tage ein neues Buch in Arbeit. Merkwürdigerweise lies das von einigen Jahren nach, ich konnte mir lange nicht erklären warum. Bis ich irgendwann feststellte: Altersweitsichtigkeit, sprich, ich brauchte schlicht eine Lesebrille 😉. Es war in der Tat so, dass ich das nicht gemerkt habe, ich komplett unbewußt angefangen habe das (Bücher)Lesen zu vermeiden. Als es dann noch schlimmer wurde, ironischerweise entdeckte ich das Problem durch das Spielen auf dem Smartphone - da eröffnete sich mir durch eine Lesebrille für 2 Euro von Rossmann eine neue (Lese)Welt....😬

Aktuell lese ich seit ewigen Zeiten mal wieder "Der stille Herr Genardy" von Petra Hammesfahr. Ein äußerst beeindruckendes Buch über einen pädophilen Kindermörder. Kein platter Krimi à la "der böse Pädophile, das Monster", irgendwie anders. Man ertappt sich dabei, dass man ihn zwar durchaus als Monster empfindet, man sich überhaupt nicht mit ihm identifizieren kann; andererseits aber wird man durch die Erzählform trotzdem in seine Person einbezogen.
Nichts für schwache Nerven, vor allem emotional zu sehr Betroffenen würde ich das Buch nicht empfehlen.

Süntje

Gut gegen Nordwind und Alle sieben Wellen sind als Hörbücher wunderschön, ich glaube, ich habe sie schon 10x gehört 😊

Nachdem ich vor Jahren die Weitseher Triologie von Robin Hobb gelesen habe und sehr mochte, habe ich jetzt entdeckt, dass es eine zweite und sogar eine dritte Reihe dazu gibt. Die zweite Triologie habe ich schnell gelesen, die dritte Reihe gibt es noch nur auf Englisch und die lese ich nun. Allerdings lese ich englisch nicht mal halb so schnell wie deutsch und brauche daher ganz schön lange.
Robin Hobb hat eine wunderbare Sprache und obwohl eigentlich nicht viel passiert, liebe ich die Bücher

Isabell

Süntje Gut gegen Nordwind und Alle sieben Wellen sind als Hörbücher wunderschön,

Nicht nur als Hörbücher, ich habe es schon als Theaterstück gesehen....(war aber Zufall, also es lief als Theaterstück im Fernsehen).

Jadzia

Elfriede Jelinek lese ich immer wieder gern. Wunderbar morbid.

Und Mascha Kaléko für die trüben Sonntage auf dem Sofa.

Glueckskeks

Meine letzten Bücher waren von Joachim Meyerhoff, ich habe sie regelrecht verschlungen:
Alle Toten fliegen hoch
Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war
Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke

Begonnen habe ich mit dem letzten Titel, dann habe ich den ersten und zweiten gelesen, was der Sache keinen Abbruch tut.

Viveka

Alle Toten fliegen hoch hab ich auch gelesen, das war wirklich toll.
Ein meiner Lieblingsbücher ist von Kästner "Als ich ein kleiner Junge war", das lese ich immer mal wieder auch gern anderen vor. Auch gut fand ich von Jennifer Egan "Black Box". Das ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig nur in Hashtacks geschrieben, also keine literarische Freude, war aber sehr interessant.

N8eule

Ich lese leider auch nur sehr wenig zur Zeit, zumindest, was Bücher angeht...Im Netz lese ich sehr viel.
Sehr gern habe ich die Krimi-Reihen von Hakan Nesser und Henning Mankell gelesen, außerdem mag ich die ziemlich schrägen Geschichten von Haruki Murakami sehr gern.
Außerdem finde ich die Bücher von Jonathan Tropper toll, es geht um Beziehungen, Lebenspläne, Familie, usw. Die Geschichten sind aber nicht kitschig, sondern echt gut und ein wenig sarkastisch geschrieben. Kann ich auch sehr empfehlen, wenn jemand gerne Bücher in englischer Sprache liest.

Isabell

N8eule Sehr gern habe ich die Krimi-Reihen von Hakan Nesser und Henning Mankell gelesen

Ich auch - also Henning Mankell. Überrascht hat mich neulich - bin beim Zappen drauf gestossen - das ja nun seit einigen Jahren Kenneth Branagh den "Komissar Wallander" in den Verfilmungen spielt. Auch wenn ich (schwedische) Originale schätze, hat mich Krister Hendriksson nicht wirklich überzeugt.
Bin dann hängengeblieben und muß sagen, er ist der erste Wallander den ich so annehmen kann. Auch wenn ich ihn mir äußerlich immer noch etwas "plumper" vorgestellt habe. Das konnten Beide Schauspieler nach meinen Vorstellunge nicht so ganz bringen - 😁
Naja,liegt vielleicht auch daran, dass ich den Branagh so mag 😉

Viveka

Isabell Naja,liegt vielleicht auch daran, dass ich den Branagh so mag 😉

Ihhhh! 😈 Den fand ich nur okay, als er mit Emma Thompson verheiratet war. Aber richtig gute Filme, außer den Krimis fallen mir jetzt nicht ein... aber das ist ganz klar Geschmacksache ☺
Ich habe gestern das posthum erschienen Buch von Oliver Sacks "Der Strom des Bewusstseins" angefangen. Scher, aber sehr, sehr gut.

Isabell

Ich muß mich jetzt aber mal ganz dolle verbessern:
Nee, der BESTE Wallander war doch Rolf Lassgard!
Von Kris Hendriksson war ich so enttäuscht, dass ich Rolf glatt vergessen habe.....aber egal, hier geht es ja um Bücher, nicht um die Verfilmungen. 😉

Viveka

Viveka Scher

schwer... wie geht denn das edit? 🤓

N8eule

Leider habe ich die Verfilmungen meistens verpasst, einige hab ich aber schon gesehen.
Ich fand auch Rolf Lassgard am überzeugendsten. Krister Henriksson fand ich irgendwie auch sympathisch, aber in den Büchern habe ich ihn mir immer anders vorgestellt.
Ziemlich geschockt war ich, als ich vom Tod der Schauspielerin Johanna Sällström erfahren hatte, die in der Serie seine Tochter Linda spielte.
Die mochte ich sehr gern in der Serie, sie war nur unwesentlich jünger, als ich.

Viveka

Heute beim aufräumen gefunden: "Barrows Boys" von Fergus Fleming. Eine unglaubliche Geschichte von wahrem Heldenmut und bravourösem Scheitern.
"Hinter allen Expeditionen, die die Royal Navy in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ins Leben rief, steckte John Barrow, Zweiter Sekretär der Englischen Admiralität. Von seinem Stehpult aus träumte er davon, die weißen Flecken der Landkarte mit Leben zu füllen, und schickte seine Offiziere an Orte, die kein Brite je zuvor gesehen hatte. Viele seiner Boys gaben für diese Träume ihr Leben, wie John Franklin, der sich auf der Suche nach der Ost-West-Passage verirrte und am Ende seine Stiefel aß. Gründlich recherchiert, sehr unterhaltsam und mit manchmal makabrem, sehr britischem Humor erzählt. Frankfurter Allgemeine Zeitung"
Ich hab das Buch so gern gelesen, vor allem, da ich auch "90 Grad Nord" vom gleichen Autor kannte.

Wolfgang

Ich lese wenig Belletristik.
Sehr witzig fand ich kürzlich
Jürgen von der Lippe: Beim Dehnen singe ich Balladen. (Relative kurze Episoden in bewährter Lippescher Art und Weise...)
Gerne lese ich auch Bücher von Mark Benecke, z.B. Mordspuren, Neue spektakuläre Kriminalfälle
Auch seine Frau Lydia Benecke, forensische Psychologin schreibt Bücher, die ich sehr interessant finde: "Auf dünnem Eis" (Der schmale Grat zwischen normalem Leben und Verbrechen)
Und gerade lese ich Bücher über Transaktionsanalyse, was aber vermutlich die Allgemeinheit nicht soo spannend findet.

Isabell

Wolfgang Jürgen von der Lippe

Auch Einer von denen, die im Alter fast noch besser werden (obwohl ich ihn schon immer irgendwie mochte, nur nicht als Schauspieler...*würg). Seine Büchersendung, wie-heißt-sie-noch, die im Dritten (WDR) lief, die war super!

Wolfgang Jürgen von der Lippe: Beim Dehnen singe ich Balladen. (Relative kurze Episoden in bewährter Lippescher Art und Weise...)

werde ich mir anschaffen!
Wir hätten im Dezember in unserer Nähe Karten bekommen können - haben dann aber doch davon abgesehen. Ich finde es (leider auch bei ihm) sowas von unverschämt teuer, und das nicht mal für einen guten Platz....das ist es mir dann doch nicht wert ehrlich gesagt. Da ist doch so ein Buch von ihm eine gute Alternative. 😉

Viveka

Wolfgang

Wolfgang Und gerade lese ich Bücher über Transaktionsanalyse, was aber vermutlich die Allgemeinheit nicht soo spannend findet.

Tatsächlich habe ich von Eric Berne "Was sagen Sie, nachdem sie Guten Tag gesagt haben" angefangen und fand es ziemlich spannend. Leider habe ich aus einem mir unbekannten Grund irgendwann in der Mitte aufgehört. Kannst du da Weiteres empfehlen? Ich lesen auch sehr gern Oliver Sacks und mir steht auch noch die Autobiografie von Yalom ins Haus, auf die ich mich sehr freue (auch wenn es andere psychische Themen betrifft).

Polarfuchs

Die meisten Bücher, die ich lese, sind Krimis/Thriller. Fantasy fällt auch weg ... . Wird Schwierig mit Tipps aus anderen Genres.

"Was vom Tode übrig bleibt" v. Peter Anders <= ein Tatortreiniger erzählt von seinem Job. Fand ich sehr interessant.

Mehr fällt mir gerade nicht ein. Nicht Fantasy-Romane finde ich persönlich nämlich langweilig.

Wolfgang

Ich glaube, viele unterschätzen den Jürgen von der Lippe. Im Gegensatz zu vielen anderen sog. "Comedians", die durch Plumpheit brilliieren, hat er guten Intellekt und er kann auch durchaus sehr besinnlich sein. Ich war bis eben der Meinung, dass er sogar Dr. der Philosophie sei, doch beim Nachlesen auf Wikipedia konnte ich darüber nichts finden. Ändert aber nichts an meiner Einschätzung.

Isabell

Wolfgang Ich glaube, viele unterschätzen den Jürgen von der Lippe. Im Gegensatz zu vielen anderen sog. "Comedians", die durch Plumpheit brilliieren, hat er guten Intellekt und er kann auch durchaus sehr besinnlich sein.

Ich sage mal so: Er hat genau die richtige Mischung. Plumpe oder flache Witze können ja zwischendrin auch gut sein, wenn sie richtig platziert sind.

Wolfgang Ich war bis eben der Meinung, dass er sogar Dr. der Philosophie sei, doch beim Nachlesen auf Wikipedia...(...)...

Da ich auch irgendwas mit Philosophie und Germanistik im Hinterkopf hatte, habe ich auch mal nachgeschaut:

Quelle :

Ab 1970 studierte er in Aachen und ab 1972 in Berlin Germanistik, Philosophie und Linguistik für das Lehramt, schloss das Studium jedoch wegen der in Berlin unzulässigen Fächerkombination nicht ab.

Also auch ohne Abschluß oder Promotion hat er ja dennoch das Wissen des Studiums 😉

Wolfgang

Isabell Ich sage mal so: Er hat genau die richtige Mischung. Plumpe oder flache Witze können ja zwischendrin auch gut sein,

Ja, das fehlt mir. Ich schaffe nur Flachwitze.😭

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