um darauf zurückzukommen:
esta1 2007 hat der Schwarze Koch Andrew Onuegbu sein eigenes Restaurant in Kiel eröffnet und „Zum Mohrenkopf“ genannt. Bei Plasberg erläuterte er die Gründe: Er habe sich damit persönlich identifizieren können, und der Name hätte im Mittelalter bereits für gute Küche gestanden. Seit Jahren sieht sich Onuegbu nun dafür in der Kritik.
da sehe ich die namensgebung nicht kritisch - wenn sich andrew onuegbu selbstbewusst hinstellt und vielleicht mit einem augenzwinkern sagt: hey, ich bin ein mohr, also benenne ich mein lokal "zum mohrenkopf", mir gefällt das und ich sehe einen geschichtlichen bezug - dann finde ich das in ordnung. es ist mutig und seine persönliche entscheidung. ich finde, das sollten auch seine schwarzen landsleute akzeptieren. (im übrigen ist der name aus meiner sicht ein ziemlich guter PR-schachzug, sein lokal ist in aller munde, er wird in eine fernsehsendung eingeladen, findet erwähnung in der presse etc.)
was ich aber nicht als freibrief sehe, jetzt auf die idee zu kommen, mohrenköpfe und mohrenstraßen seien damit "legitimiert". denn trotzdem ist es nun mal so, dass der begriff mohr rassistisch ist. der begriff mohr wurde unter anderem verwendet, um schwarze menschen zu bezeichnen, die den weißen dienten und diesen vor allem nicht gleichwertig waren.
Timbatuku Übrigens gab es in meiner Jugendzeit im Nachbarort ein Restaurant, das einem Zigeuner gehörte, und der Besitzer erwähnte die Zugehörigkeit zu dieser Bevölkerungsgruppe auch bei jeder Gelegenheit mit einigem Stolz. Überhaupt nannten sich damals die meisten Zigeuner selbst Zigeuner, so weit ich mich erinnere.
ob das nun vor 50 jahren passiert ist oder heute, es ist ein riesengroßer unterschied, ob ein ein "zigeuner" von sich selber sagt: ich bin ein zigeuner und ich bin stolz darauf und in seinem restaurant dann meinetwegen zigeunerschnitzel verkauft - oder ob z.b. ein deutscher (oder sonstiger herkunft) einen sinti oder roma zigeuner nennt und unnötigerweise darauf besteht: mein zigeunerschnitzel heißt aber schon seit jahrzehnten so.
genauso wie es auch schwarze gibt, die sich selbstironisch und augenzwinkernd selbst als "nigger, nigga" bezeichnen - es ist ihre entscheidung, die sie so treffen können - trotzdem bleibt es rassismus in reinform, wenn das ein weißer sagt.