Ich schreibe das mal so provokant, wohl wissend, dass ich damit allen, die unter dem Lockdown litten und viel verloren haben und noch verlieren, eigentlich eine Ohrfeige verpasse. Mein eigener Sohn spürt auch die negativen Auswirkungen.
Dennoch, auch nach so langer Zeit sehe ich den Lockdown für mich persönlich als eigentlich das Beste, was mir passieren konnte.
Ich denke gern zurück an die Zeit, man musste niemanden treffen, Einkaufen gehen war ein Ereignis, die Familie war zuhause versammelt, nach all den Jahren wieder, gemeinsames Kochen, gemeinsame Mahlzeiten, wir behielten das bis heute bei.
Dann noch einmal für mich persönlich, der Lockdown erwischte mich in einer Zeit, in der ich kurz vorm Burnout stand oder vielleicht schon mittendrin war. Plötzlich war alles vorbei, nichts was vorher wichtig gewesen war, war noch von Bedeutung. Keine Proben, keine Konzerte, keine Kirche, keine Veranstaltung, keine Schulaufgaben, keine Schule, ... herrlich!
Es kam wie es kommen musste, alles, was sich aufgestaut hatte, trat auf einmal hervor, ich wurde krank, endlich musste ich mich dem stellen, was ich jahrelang ignoriert hatte. Ich musste mir selbst begegnen und das war gut so.
Auch mein Mann sagt heute, der Lockdown brachte ihn dazu, vieles mit anderen Augen zu sehen, Notwendigkeiten zu hinterfragen, was ist wirklich wichtig?
Wie seht ihr das? War der Lockdown für euch eher eine positive oder eine negative persönliche Erfahrung (von wirtschaftlichen Folgen abgesehen, wobei man das vielleicht nicht immer trennen kann)